Das Gerücht ging schon einige Monate durchs altehrwürdige Brügglifeld: Der FC Aarau ist mit seinem eigenen Catering-Konzept nicht restlos zufrieden. Dafür gibt es mehrere Gründe.
Für das leibliche Wohl der Fans zeichnet der ehemalige FCA-Geschäftsführer Roland Baumgartner mit seiner eigenen Firma verantwortlich. Zur Saison 2022/23 hatte der Club nach rund dreissig Jahren die Zusammenarbeit mit der Metzgerei Rufer aus Schlossrued beendet. Nebengeräusche von Chaos an den Bierständen seien nicht ausschlaggebend gewesen, hiess es damals. Es sei einfach die Zeit für einen neuen Impuls gekommen, beispielsweise sollten Foodtrucks mehr Vielfalt in das kulinarische Angebot bringen.
Mehr Geld in den eigenen Kassen
Bereits im Februar 2023 beendete Aarau – noch unter der Führung des inzwischen ebenfalls abgetretenen Präsidenten Philipp Bonorand – die Zusammenarbeit mit Baumgartner als Geschäftsführer. Zu den Gründen machten beide Parteien keine konkreten Angaben. Rasch kam die Frage auf, ob denn ein sauberer Schnitt durchs Band zwischen Club und Ex-CEO nicht besser wäre. Schliesslich wollte man mit dem Catering auch mehr Einnahmen zugunsten des Clubs generieren, statt für die Kassen einer externen Firma. Mit dem bestehenden Konzept hatte weiterhin nicht der Club die volle Macht über Wurst und Bier. Ein bis 2027 laufender Cateringvertrag, der bei einseitigem Ausstieg wohl teuer gekommen wäre, verhinderte den Alleingang des FC Aarau.
Nun, im Oktober, sind die Parteien aber übereingekommen, dass unter den gegebenen Umständen die Zusammenarbeit beendet wird. Roland Baumgartners Ära als «Stadion-Wirt» im Brügglifeld endet per Ende 2023. Zu den Modalitäten der Vertragsauflösung äussern sich beide Parteien nicht weiter. Aus dem Stadion hört man allerdings, dass das Entgegenkommen Baumgartners nicht zuletzt der andauernden und demnach auch zusetzenden Kritik am Verantwortlichen geschuldet sei.
Immer wieder Probleme
Die Probleme gingen nämlich auch unter Baumgartners Ägide weiter. Die neue Saison startete mit provisorischen statt den bestellten Containern, in denen Getränke und Essen zubereitet werden sollten, Arbeiten an der Infrastruktur waren offenbar in letzter Sekunde beendet worden. Beim ersten Heimspiel war viel los, die Abläufe sassen beim Team aber noch nicht reibungslos, das Personal war knapp, die Wartezeiten für durstige Fans lang. Kein befriedigender Einstieg. Und die Klagen keimten immer wieder auf. Auch aus dem Umfeld des FCA war inzwischen ab und an von Unzufriedenheit zu hören. Nun also beendet CEO Sandro Burki die Zusammenarbeit mit seinem Vorgänger im Amt.
Jetzt ist Burki in der Verantwortung
Wie genau der FC Aarau sein Catering für die verbleibende Zeit im Brügglifeld neu aufstellt, dazu äussert sich der Club noch nicht. Am Mittwoch sind die Mitarbeitenden und die Öffentlichkeit informiert worden. Möglich ist aber, dass eine Catering-Firma im Besitz des FCA gegründet wird. Damit hätte der Club künftig volle Kontrolle über die Verträge mit Lieferanten und Erlöse und könnte aus eigener Hand Aktionen rund um die Verpflegung gestalten.
In der Mitteilung bedankt sich Roland Baumgartner für die Zusammenarbeit und seinem Team, zeigt sich «stolz auf das, was wir in dieser kurzen Zeit erreicht haben.» Die Überlegungen des FC Aarau könne er nachvollziehen und wolle der Entwicklung nicht im Wege stehen.
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