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Die Musikgesellschaft Trimbach löst sich auf und macht der Gemeinde Vorwürfe

Nach 88 Jahren

Musikgesellschaft Trimbach löst sich auf: Ist Gemeinde schuld?

· Online seit 28.05.2024, 15:30 Uhr
In den letzten Jahren hatte die Musikgesellschaft Trimbach immer wieder zu kämpfen. Corona, zu wenig Mitglieder und gestrichene Gemeindebeiträge machten dem Verein das Leben schwer. Nun löst er sich auf – und macht der Gemeinde Vorwürfe.
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Beatrice Niederhauser ist Präsidentin der Musikgesellschaft Trimbach. Sie sagt: «Corona hat uns das Leben schwer gemacht, es war nicht einfach». Nach 88 Jahren gibt der Verein nun seine Auflösung bekannt, wie das Oltner Tagblatt berichtet.

Pandemie hat Auftritte verhindert

«Mitte März 2020 kam das Aus für sämtliche Zusammenkünfte. Wir mussten die ganzen Planungen und Reservationen rückgängig machen», sagt Niederhauser. Die Corona-Pandemie habe sämtliche Auftritte verhindert, und dann sei auch noch der Dirigent aus gesundheitlichen Gründen ausgestiegen.

Es hätten sich zwar zwei Anwärter für die Dirigenten-Stelle gefunden, der Verein habe aber gezögert, sie einzustellen. «Wir haben nie gewusst, ob wir auftreten können oder nicht», begründet die langjährige Präsidentin.

Jahresbeiträge gestrichen

Im Verlaufe der Jahre sprangen Mitglieder ab. Im Dezember 2023 wurden dann die Gelder gestrichen. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Gemeinde den Verein mit 4'000 Franken jährlich unterstützt.  «Wir mussten zufälligerweise zur Kenntnis nehmen, dass uns die Einwohnergemeinde Trimbach den Jahresbeitrag gestrichen hat, ohne dass das vorab kommuniziert wurde», sagt Niederhauser gegenüber der Zeitung.

Der Gemeindepräsident von Trimbach, Martin Bühler, sagt zu diesen Vorwürfen: «Corona ist nun seit ein paar Jahren vorbei». Er habe für die Bundesfeier 2023 jemand Externes suchen müssen, weil die Musikgesellschaft ohne Dirigent nicht spielen konnte. «Die 4'000 Franken der Gemeinde sind klar an die Bedingung geknüpft, dass ein Dirigent angestellt ist», führt Bühler aus. Laut Niederhauser habe der Verein von dieser Bedingung jedoch nichts gewusst.

Es sei ein Fehler gewesen, die Streichung der Beiträge nicht vorab kommuniziert zu haben, gesteht der Gemeindepräsident. Das tue ihm leid. Sobald die Musikgesellschaft wieder einen Dirigenten habe, könne sie erneut einen Antrag bei der Gemeinde stellen.

Streitereien um Probelokal

Die Musikgesellschaft Trimbach hatte schon längere Zeit einen Konflikt mit der Gemeinde, weil diese das Probelokal für sich beanspruchte. Die Gemeinde schlug vor, dass der Verein in den Mühlemattsaal umsiedelt. Doch das wollten die Musizierenden nicht. «Wir haben viel Energie und Zeit in den Raum gesteckt und ihn schalldämpfend isoliert», erklärt Niederhauser.

Der Mühlemattsaal sei ständig belegt und sie könnten nie sicher sein, wann sie proben können. Gemeindepräsident Bühler war irritiert, dass die Musikgesellschaft nicht auf den Vorschlag der Gemeinde eingehen wollte. Im Mühlemattsaal probe nämlich ein weiterer Musikverein, der nie von Problemen berichtet habe.

Da der bisherige Proberaum des Vereins von der Spielgruppe dringend gebraucht wurde, kündigte die Gemeinde dem Verein den Raum ihm Mühlemattschulhaus.

(OT/avdl)

veröffentlicht: 28. Mai 2024 15:30
aktualisiert: 28. Mai 2024 15:30
Quelle: 32Today

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