Mittelland

Die Aare verzeichnet mit fast 20 Grad Mitte Oktober Rekordtemperaturen

Fast 20 Grad Mitte Oktober

Langer Badespass dank Rekordtemperaturen in der Aare

· Online seit 13.10.2023, 16:02 Uhr
Obwohl der Herbst nun endgültig in Sicht ist, ist ein so warmer Oktober wie dieses Jahr sehr aussergewöhnlich. Auch was die Wassertemperaturen betrifft. Ist das nur ein Ausreisser oder dürfen wir uns künftig daran gewöhnen?
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Der lange Sommer brachte dieses Jahr eine bemerkenswerte Veränderung mit sich: Die durchschnittliche Wassertemparatur der Aare im Oktober erreicht einen Höchststand, wie er seit der ersten Jahresmessung 1987 noch nie erreicht wurde. 19,2 Grad zeigt das Thermometer bei Brügg Mitte Oktober an. Das letzte mal, als die Aare im Oktober über 19 Grad warm war, war 2009. Normalerweise sollte die Aare im Oktober zwischen 14 und 16 Grad warm sein.

Klimawandel als Hauptgrund

Dass hohe Lufttemparaturen auch zu hohen Wassertemparaturen führen können, ist nur einer der Gründe, warum das Wasser in der Aare dieses Jahr noch so lange warm ist. «Wir hatten die letzten Wochen sehr viel Sonneneinstrahlung aber kaum Niederschläge. Daher ist der Wasserstand der Aare tief. So heizte sich die Aare schnell auf, ohne die Wärme wieder abbauen zu können», erklärt Meteorologe Klaus Marquardt von Meteonews.

Und Sonne gabs dieses Jahr gerade im zweiten Teil des Sommers und Anfang Herbst viel im Mittelland. 83 Sommertage, also Tage, an denen die 25 Grad Marke überschritten wird, wurden dieses Jahr in Bern bereits verzeichnet. Auch das ist Rekordverdächtig. Nur die Jahre 2003 und 2022 verzeichnen einen Sommertag mehr bei der Messtation in Bern.

Aussreisser oder neue Realität?

Es sei bemerkenswert, bis Mitte Oktober so lang anhaltende hohe Lufttemperaturen zu haben, stellt Marquard weiter fest. Das muss aber nichts heissen für den kommen Sommer 2024. Zwei aufeinanderfolgende lange Sommer seien statistisch gesehen selten, aber: Der Klimatrend zeige klar nach oben. Es ist also damit zu rechnen, dass solche langen Trockenperioden Zukunft häufiger vorkommen. «Die Klimaszenarien deuten darauf hin, das es noch wärmer wird.»

Fische vom langen Sommer nicht gross beeinträchtigt

Immerhin kann für die Tierwelt innerhalb der Aare Entwarnung gegeben werden. Da sich die Gewässer über Nacht abkühlen und tagsüber unter 20 Grad Höchsttemperatur bleiben, haben sie keinen entscheidenden Einfluss auf die Fischwelt. Das sagt die Hydrologin Edith Oosenbrug, des Bundesamts für Umwelt. Die reine Dauer der wärmeren Temperaturen spiele für die Lebewesen in den Flüssen keine grosse Rolle. Solange die Aare die 23 Grad nicht überschreitet, bestehe für die heimischen Fische keine Gefahr. Wird es doch wärmer, können die Temperaturen Stress auslösen, im schlimmsten Fall sogar zum Tod der Tiere führen.

Abkühlung in Sicht

Die aktuelle Wetterprognose sagt voraus, dass die warmen Tage nun für dieses Jahr endgültig vorbei sind. Dennoch dauert es eine Weile, bis ein Fluss wie die Aare kühler wird. «Bei kleineren Gewässern dauert das nicht lange. Bei einem Gewässer wie der Aare, die unterhalb des Bielersees liegt, dauert das deutlich länger. Da sich der Bielersee nicht von einem Tag auf den anderen abkühlen kann, muss man mit mehreren Tagen rechnen, bis auch die Aare einige Grad verliert.» erklärt Edith Oosenbrug weiter. Dieses Wochenende dürften die Wasserratten im Mittelland also noch ohne Frostbeulen ihr Bad in der Aare geniessen dürfen.

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veröffentlicht: 13. Oktober 2023 16:02
aktualisiert: 13. Oktober 2023 16:02
Quelle: 32Today

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