Mittelland

Giftig oder ungiftig? Der Solothurner Pilzkontrolleur Kurt Rohner im Interview

«Öberall heds Pilzli draa»

Ein Solothurner Pilzkontrolleur im Interview

04.10.2023, 11:52 Uhr
· Online seit 03.10.2023, 17:12 Uhr
Die Pilzsaison ist da. Wir haben Kurt Rohner von der amtlichen Pilzkontrolle Solothurn gefragt, welche Pilze die beliebtesten in der Region sind und warum es gar nicht so einfach ist, giftige Pilze zu erkennen.
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32Today: Herr Rohner, welche Pilze kommen in der Region momentan am häufigsten vor?

Am meisten findet man aktuell den Rotfussröhrling. Dieser Pilz ist leicht zu finden und die meisten Menschen erkennen ihn sofort. Allerdings ist dieser Pilz auch oft von Schädlingen befallen und sollte auf jeden Fall gut kontrolliert werden.

Wo kann man im Mittelland Pilze finden?

Grundsätzlich überall, vor allem in Laub- und Nadelwäldern. Einen konkreten Standort zu nennen geht nicht. In einem Jahr findet man sehr viele an einem Fleck, in nächsten wiederum nur wenige. Pilze machen, was sie wollen.

Wenn man wilde Pilze findet, was sollte man machen?

Es schadet nicht, wenn man selber bereits ein wenig Wissen mitbringt. Erkennt man einen Pilz nicht eindeutig, lohnt es sich, die unbekannten Pilze getrennt von den bekannten aufzubewahren. Um ganz sicher zu sein, ist ein Besuch bei der Pilzkontrolle unausweichlich.

Kann man giftige Pilze nicht selber erkennen?

Einige bekannte Beispiele, wie der Fliegenpilz, kann man sicher selber erkennen. Allerdings gibt es giftige Pilze in allen Farben und Formen. Auf einfache Erkennungsmerkmale kann man sich da nicht verlassen. Gerade weil giftige und nicht giftige Pilze sich teilweise zum verwechseln ähneln.

Dann kann aber Pilzkontrolleure aufsuchen, wie Sie einer sind?

Generell sage ich allen Pilzlern, dass sie mit frischen Pilzen aus dem Wald zuerst zu mir nach Biberist oder einem Kollegen gehen sollen. Bei einer Kontrolle kann der Pilz bestimmt werden. Diese kostenlosen Pilzkontrollen werden jeden Tag durchgeführt, auch am Wochenende. Ausserdem findet von August bis November jede Woche ein Bestimmungsabend mit anderen Pilzlern statt, an dem in der Gruppe Pilze identifiziert werden. Mein Ziel ist es dabei auch, dass ich mein Wissen an die Sammelnden weitergeben kann.

Was kann denn passieren, wenn ich Kontakt mit einem giftigen Pilz hatte?

Wenn der Pilz intakt ist, muss man sich keine Sorgen machen. Der Kontakt mit giftigen Pilzen ist an sich ungefährlich. Falls der Pilz jedoch verzehrt wird, sind häufige Beschwerden Bauchschmerzen und Durchfall. Dann sollte man je nach Stärke der Beschwerden ein Spital aufsuchen. Allerdings sind 70 Prozent dieser Fälle keine Giftpilz- sondern Lebensmittelvergiftungen durch den Verzehr von ungekochten Pilzen. Denn Pilze sollten immer mindestens 20 Minuten lang gekocht werden, auch wenn sie ungiftig sind. So wird nicht nur der Geschmack verbessert, auch Risiken können so minimiert werden.

Sie sind ehemaliger Koch, welcher ist denn ihr Lieblingspilz?

Mein Favorit ist der Mönchskopf. Ein grosser weisser Pilz, den man an den Lamellen entlang schneiden kann und hervorragend mit Zucchini oder Peperoni serviert werden kann.

Kurt Rohner kontrolliert von Montag bis Freitag zwischen 15.00 und 20.00 Uhr, am Wochende von 10.00 bis 11.30 Uhr, eure gesammelten Pilze. Die Kontrolle ist kostenlos.

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veröffentlicht: 3. Oktober 2023 17:12
aktualisiert: 4. Oktober 2023 11:52
Quelle: 32Today

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