Im Vorfeld der gestrigen Champions League-Partie zwischen YB und Belgrad war in der Berner Fanszene bereits darüber gemunkelt worden: Fans der italienischen AS Roma planen in der Bundesstadt einen Angriff auf die Anhänger des serbischen Clubs Roter Stern Belgrad.
Und tatsächlich: Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause bestätigt: «Nach dem YB-Spiel sind Fans der Römer in Bern eingetroffen.» Allerdings sei man darauf vorbereitet gewesen. «Die Polizei war gewappnet und konnte neun Personen festnehmen», sagt Nause zufrieden gegenüber BärnToday. Ob noch weitere römische Gruppierungen in Bern waren, wisse man nicht mit Sicherheit. Zu grösseren Auseinandersetzungen ist es in Bern am Dienstagabend aber nicht gekommen – auch nicht zwischen Belgradern und Römern.
Fahnen als Heiligtum der Ultras
Wenn sich erwachsene Männer um Fahnen streiten, mag das auf den ersten Blick speziell klingen. In der Ultraszene gelten Fahnen und Banner aber quasi als Heiligtum. Ein Diebstahl oder gar die öffentliche Verbrennung davon sehen die Kurven als grosse Demütigung an.
Entsprechend wütend sind die Fans des italienischen Traditionsclubs AS Roma über die Anhänger von Roter Stern. Am 4. Februar hatten 50 serbische Anhänger in der Nähe des Olympiastadions in Rom eine Ultragruppe der Römer angegriffen und beim Überfall gleich mehrere Fahnen gestohlen und zwei Wochen später in Belgrad im Stadion öffentlich verbrannt.
Seither ist immer wieder mit Konfrontationen zu rechnen, wenn Spiele der beiden Mannschaften in der Nähe voneinander stattfinden. Die AS Roma spielt am Donnerstagabend in Genf in der Europa League gegen Servette.
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Schlägereien beim Fanmarsch von Roter Stern
Gemessen daran, was im Vorfeld der YB-Partie gegen Roter Stern befürchtet worden war, blieb die Lage in Bern am Dienstagabend verhältnismässig ruhig. Während des Fanmarschs von Roter Stern habe es vereinzelt Streitereien innerhalb der Belgrad-Fans gegeben, bei denen die Einsatzkräfte schlichten mussten. Auch spricht Nause von Fans, die an Gebäude uriniert hatten. Ansonsten sei aber nichts passiert: «Dank des grossen Polizeiaufgebots sei die Lage friedlich geblieben», bilanziert Reto Nause.
Als unschön bezeichnet der Berner Sicherheitsdirektor die Fangesänge der Serben. Damit meint er beispielsweise den Slogan «Kosova, Serbia», welcher meint, dass der Kosovo zu Serbien gehöre oder ein Lobgesang auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin. «Wir haben sie gebeten, damit aufzuhören.»
Ein Drittel der Tickets gefälscht
Nicht alle mitgereisten Belgrad-Fans verfolgten die Partie im Stadion Wankdorf. «Rund ein Drittel der Gästetickets war gefälscht», sagt Reto Nause dazu. Ihnen wurde ein Zutritt verweigert und sie mussten während des Spiels vor dem Gästesektor ausharren. Vor und im Stadion Wankdorf gab es ebenfalls keine Ausschreitungen, auch wenn die Stimmung hitzig war.