Jedes Jahr ereignen sich auf den Solothurner Strassen zahlreiche Unfälle mit Wildtieren. «In den Jahren 2017 – 2021 kamen insgesamt über 3'500 Tiere zu Tode, wobei die Dunkelziffer der nicht gemeldeten Unfälle noch einiges höher sein dürfte», sagt Svenja Crottogini vom kantonalen Amt für Wald, Jagd und Fischerei. Betroffen seien vor allem Rehe, Füchse, Dachse sowie Marder und Wildschweine.
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Um die Sicherheit auf den Solothurner Kantonsstrassen zu erhöhen und das Tierleid zu vermindern, hat der Regierungsrat im Dezember 2022 beschlossen, gezielte Massnahmen umzusetzen: u.a. mit elektronischen Wildwarngeräten. Solche Geräte werden bereits in mehreren Kantonen (Baselland, Zürich und Schwyz) erfolgreich eingesetzt, um gefährliche Passagen zu entschärfen.
So funtionieren die Geräte
Für die Verkehrsteilnehmer gilt: Wenn’s blinkt, Tempo reduzieren! Die neuen Geräte warnen in der Dämmerung und nachts mittels orangem Blinklicht, sobald sich ein Wildtier innerhalb von 30 Metern in Strassennähe befindet. Die Geräte sind am Randleitpfosten befestigt und erfassen die Wildtiere ab der Grösse von Feldhasen, durch Bewegungs- und Wärmesensoren.
Bei blinkenden Randleitpfosten sollen Verkehrsteilnehmende das Tempo reduzieren. «Dadurch kann man schneller auf ein plötzlich querendes Wildtier reagieren und eine Kollision effektiv verhindern», so Crottogini.
Test in Gretzenbach und Seewen
Das Amt für Verkehr und Tiefbau hat in einem ersten Schritt - zusammen mit dem Amt für Wald, Jagd und Fischerei - die zwei Strecken mit den stärksten Unfallhäufungen im Kanton Solothurn mit Wildwarngeräten ausgestattet. Die Strecken liegen im «Langmattrain» in Gretzenbach und im «Strick» in Seewen. Eine Gefahrentafel «Wildwechsel» (mit der Aufschrift «Blinklicht warnt bei Wildpräsenz») kennzeichnet den Strassenabschnitt und macht auf die installierten Warngeräte aufmerksam.
Weitere Strecken sollen folgen
Nebst den Standorten in Gretzenbach und Seewen gibt es noch 30 weitere Strecken mit Häufungen von Wildtier-Unfällen im Kanton. Zurzeit werden für diese Strecken passende Massnahmen wie Wildwarngeräte, Wildwarnanlagen oder Temporeduktionen ausgearbeitet. Umgesetzt werden sie im Verlauf der kommenden Jahre.
Unfälle meist wegen hoher Geschwindigkeit
Bei Wildtierkollisionen sind meist die hohe Fahrgeschwindigkeit und das überraschende Auftauchen des Wildes verantwortlich. Präventionsmassnahmen, um Wildtiere mit Licht-, Ton- oder Geruchssignalen von den Strassen fernzuhalten, sind oft nur mässig erfolgreich. Die Tiere gewöhnen sich mit der Zeit daran. Nach neusten Erkenntnissen ist es zielführender, auf die Warnung der Verkehrsteilnehmenden zu setzen, steht in der Mitteilung des Kantons. Dadurch ist man am Steuer bremsbereiter und kann das Tempo früher reduzieren.