Mittelland
Kanton Solothurn

Warum Waschbären im Kanton Solothurn eine Bedrohung sind

Nicht nur herzig

Immer mehr Waschbären im Kanton Solothurn: Abschuss verfügt

· Online seit 11.08.2024, 10:15 Uhr
«Jöö, si die härzig!» So reagieren viele, wenn sie das Bild eines Waschbären sehen. Die pelzigen Tiere tauchen seit einiger Zeit auch im Kanton Solothurn auf. Die Behörden möchten aber eine weitere Ausbreitung unterbinden, wie es auf Anfrage heisst.
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«Die Einwanderung der Waschbären erfolgt von Norden her. Die Tiere kommen aus Deutschland und besiedeln zuerst das Schwarzbubenland, den nördlichen Teil des Kantons Solothurn», sagt Mark Struch. Kenntnis über eine Waschbär-Population im Mittelland hat der wissenschaftliche Mitarbeiter des Amtes für Wald, Jagd und Fischerei des Kantons Solothurn noch nicht.

«Wir registrieren noch nicht so viele Waschbären wie beispielsweise Deutschland – dort gibt es mittlerweile tausende Tiere. Sie sind aber auch bei uns auf dem Vormarsch», sagt Struch weiter. In den letzten Jahren haben die Behörden bereits einige Abschüsse angeordnet. Ausserdem wurden einzelne Waschbären auf den Strassen überfahren.

Waschbär ist nicht einheimisch

Das Problem bei den Waschbären sei, dass sie eine «nicht einheimische Tierart (Neozoen)» seien. Damit stünden sie in Konkurrenz zu den einheimischen Tierarten wie dem Marder, dem Iltis oder dem Fuchs, sagt Mark Struch. Dazu könne der Waschbär auch Schäden im Siedlungsraum verursachen. «Er kann gut klettern, geht Dachrinnen hoch oder macht sich an den Hausisolationen zu schaffen. Solche Fälle hat es im Kanton Solothurn bis jetzt aber keine gegeben.»

Dass man im Kanton Solothurn einen Waschbären zu Gesicht bekommt, ist aktuell noch ziemlich unwahrscheinlich. Sollte es trotzdem mal passieren, dann würden wohl Mensch und Tier erschrecken, sagt Mark Struch. «Waschbären gehören zu den Raubtieren, sind aber nicht aggressiv. Bei einer Begegnung mit einem Menschen wird er nach Möglichkeit flüchten.» Sollte das Tier aber in die Enge getrieben werden, könne er auch mal beissen, so Struch weiter.

Füttern verboten

Füttern sollte man Waschbären auf keinen Fall. «Im Kanton Solothurn ist es gemäss Jagdgesetz verboten, Wildtiere zu füttern. Das gilt zum Beispiel auch für Füchse. Die Tiere können sich selber ernähren. Durch die Fütterung werden sie angelockt und kommen wieder, was zu Problemen führen kann», sagt der Fachmann des Kantons. Durch solche Fütterungen könnten die Tiere auch ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren.

Im Kanton Solothurn werden Waschbären konsequent abgeschossen. «Wir haben auf unserer Homepage eine Verfügung, die besagt, dass nicht einheimische Wildtiere durch die Jagdvereine entfernt werden. Dazu gehören der Waschbär, der Maderhund oder die Biberratte», erklärt Mark Struch.

Konsequenter Abschuss soll Verbreitung verhindern

Durch den konsequenten Abschuss will man eine weitere Verbreitung der Waschbären im Kanton verhindern. Die Begründung: Sie könnten im Siedlungsgebiet zu grossen Schäden an Liegenschaften führen, sagt Struch weiter. Trotzdem sei eine weitere Ausbreitung in der Schweiz wohl nicht ganz zu verhindern.

Durch verschiedene Massnahmen und die intensive Bejagung der Neozoen in der Schweiz habe man hoffentlich eine Chance, dass sich die Tiere nicht zu stark ausbreiten. «Ich möchte aber nicht garantieren, dass das dann wirklich so sein wird in Zukunft», sagt Mark Struch.

Im Kanton Aargau gibt es deutlich mehr Waschbären als im Kanton Solothurn, wie dieses Video von Tele M1 vom August 2023 zeigt.

Quelle: ArgoviaToday

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veröffentlicht: 11. August 2024 10:15
aktualisiert: 11. August 2024 10:15
Quelle: 32Today

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