Mittelland
Kanton Solothurn

Was macht die Kesb Solothurn eigentlich genau?

«Mit Mythen aufräumen»

Die Kesb Solothurn will sich erklären

· Online seit 26.09.2023, 12:05 Uhr
Seit zehn Jahren schützt die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörden (Kesb) die Schwächsten in unserer Gesellschaft. Viele Leute wissen aber gar nicht genau, welches die Aufgaben der Behörde sind. Im Kanton Solothurn will man nun informieren und aufklären.
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Mit Inkrafttreten des neuen Kindes- und Erwachsenenschutzrechts 2013 wurden in der Schweiz die kommunalen Vormundschaftsbehörden durch die kantonalen Kinder- und Erwachsenenschutzbehörden (Kesb) abgelöst. Die interdisziplinäre Behörden mit Mitarbeitenden aus den Bereichen Soziale Arbeit, Psychologie, Pädagogik und Recht arbeitet eng mit den Sozialdiensten der Gemeinden zusammen.

Auch nach zehn Jahren gäbe es in der Bevölkerung aber immer noch eine gewisse Zurückhaltung, wenn es darum gehe, sich an die Kesb zu wenden, stellt Stefan Armenti fest. Er ist der Präsident der Kesb Region Solothurn und er glaubt, dass diese Zurückhaltung mit falschen Vorstellungen über die Aufgaben und die Arbeit der Kesb zusammen hängt.

70 Prozent der Fälle betreffen Erwachsene

«Die Kesb schützt die Schwächsten in der Gesellschaft. Wir schützen Personen, die ohne unseren Schutz in grösster Not wären oder sogar in existentielle Nöte geraten würden», erläutert Armenti die Aufgaben der Kesb. Er begegnet in seiner täglichen Arbeit immer wieder Mythen. Viele Leute meinten zum Beispiel, dass es bei der Kesb nur um Kinder gehe. Das stimme so aber nicht. «Wir haben hauptsächlich mit Erwachsenen zu tun. Diese machen 70 Prozent der Fälle aus. Wir sehen ganz viele alte, einsame, demente Personen.»

Natürlich muss sich die Kesb auch um Kinder kümmern. Dabei gehe es aber überhaupt nicht darum, den Familien die Kinder wegzunehmen. Auch dieser Mythos halte sich nach wie vor hartnäckig, sagt Stefan Armenti. «Wir haben ganz viele andere Möglichkeiten, wie wir Familien unterstützen können. Wir können Eltern ermöglichen, einen Erziehungskurs zu besuchen, wir können Beistände einsetzen oder können die Eltern bei der Schulbildung ihrer Kinder unterstützen.»

Ein weiterer Vorwurf, den sich die Kesb immer wieder anhören müsse, sei, dass sie gegen die Leute arbeite. Das stimme so auch nicht, sagt Armenti. «In der Mehrheit der Fälle ist es ein Miteinander. Es gehe in ihrer Arbeit um Kooperation und darum, gemeinsame Lösungen zu finden.»

«Wir können nicht alle glücklich machen»

Es läge halt an der Aufgabe der Kesb, dass man selten alle glücklich machen könne, sagt Stefan Armenti weiter. «Wenn die Kesb ins Spiel kommt, ist häufig irgendwo schon Sand im Getriebe. Wenn es schon einen Konflikt in der Familie gibt und wir müssen uns dem annehmen, dann fühlt sich oft die eine oder andere Seite ungerecht behandelt. Das ist ein Teil unserer Arbeit.»

Solche Situationen führten dann oft dazu, dass die Arbeit der Kesb in der Öffentlichkeit falsch verstanden werde. Das zentrale Missverständnis sei, dass es offenbar Leute gäbe, die meinten, dass die Kesb den Menschen bewusst schaden wolle, sagt der Armenti. «Dabei sei genau das Gegenteil der Fall. Es geht uns darum, die Menschen zu unterstützen und den Schutz zu gewährleisten.»

Informationsveranstaltungen sollen «mit Mythen aufräumen»

Solche Missverstände und Mythen behindern die Kesb in ihrer Arbeit, wie Armenti sagt. Deshalb will man im Kanton Solothurn proaktiv dagegen vorgehen. An öffentlichen Veranstaltungen will die Behörde über ihre Arbeit informieren und Mythen und Realität einander gegenüberstellen. Eine nächste Veranstaltung findet am Dienstagabend statt.

veröffentlicht: 26. September 2023 12:05
aktualisiert: 26. September 2023 12:05
Quelle: 32Today

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