Mittelland
Kanton Solothurn

Zu wenig Most fürs Mittelland: Apfelernte fällt deutlich kleiner aus

Edler Saft

Zu wenig Most fürs Mittelland: Apfelernte fällt deutlich kleiner aus

· Online seit 18.10.2023, 06:01 Uhr
Der nasse und kalte Frühling und der lange und warme Herbst haben dafür gesorgt, dass weniger Äpfel als im langjährigen Mittel geerntet wurden. Das merken auch die Mostereien im Mittelland. Denn diese haben deutlich weniger zu tun.
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«Es hat wenig Obst gegeben in diesem Jahr», sagt Stefan Jaus. Der Landwirt betreibt in Laupersdorf auf seinem Hof eine Mosterei. Die Äpfel seien aber gut gereift und wegen der trockenen Witterung auch sauber, erklärt er weiter. Im Vergleich zu früheren Jahren habe es in dieser Saison wohl aber nur ungefähr einen Viertel des Kundenmosts gegeben. Es habe bei den einzelnen Äpfeln auch grosse Unterschiede gegeben, sagt Jaun. Die hochstämmigen Sorten bei ihm im Thal hätten einen recht guten Behang, eine seiner Niederstammkulturen in Neuendorf habe aber massiv Hagel erwischt. Diese Früchte habe er nur als Most-Obst verwenden können.

Weniger Ertrag als Jahresdurchschnitt

Die Apfel-Ernte sei tatsächlich in der ganzen Schweiz überdurchschnittlich tief in diesem Jahr, bestätigt auch Philipp Gut. Der Leiter der Fachstelle Spezialkulturen am Bildungszentrum Wallierhof schätzt den Ertrag auf 60 bis 70 Prozent eines durchschnittlichen Jahres. Den Hauptgrund dafür sieht er im ungünstigen Frühlingswetter. «Während der Blütezeit der Obstbäume war es sehr kalt und nass. Die Bienen sind deshalb weniger geflogen. Es haben sich auch nicht alle befruchteten Blüten zu Früchten entwickeln können.»

Auch der lange, trockene und warme Herbst habe sicher Einfluss auf die Apfelernte gehabt, sagt Gut weiter. Die Früchte seien zum Teil wegen der Trockenheit notreif geworden und auf den Boden gefallen. Auch die Grösse und die Farbe der Früchte wurden durch die Trockenheit beeinflusst. Der kalte Frühling habe aber noch grösseren Schaden angerichtet, erklärt Philipp Gut.

Kalte Nächte fehlen für «Spitzenaroma»

Die Situation bei den Obstbauern sei allerdings in diesem Jahr nicht so schlimm wie in den Jahren, in denen späte Frostnächte für existentielle Schäden gesorgt hätten, sagt Gut weiter. Wegen der geringeren Ernte seien die Preise aktuell etwas besser für die Landwirte. Problematisch werde es dann, wenn Hagelereignisse einzelne Betriebe treffe und die dafür nicht versichert seien.

Auch bei Walter Gloor im Mostzentrum Hüniken wurden viel weniger Äpfel zum verarbeiten angeliefert. Er schätzt, dass es vielleicht 20 bis 25 Prozent eines normalen Jahres gewesen sind. «Kunden, die sonst mit zehn bis 15 Harassen kamen, haben dieses Jahr drei oder vier geliefert.» Die Qualität des Most-Jahrgangs 2023 sei aber gut, sagt Gloor. Es habe sicher auch schon bessere Jahre gegeben. Für ein Spitzenaroma hätten in diesem Jahr vor allem die kalten Nächte gefehlt im Herbst. «Am Bettag hat man ja noch bei 20 Grad draussen sitzen können am Abend. Das ist absolut nicht normal», sagt Walter Gloor.

«In diesem Jahr muss der Moster auf die Kunden warten»

In seiner Kundenmosterei verarbeitet Walter Gloor seit vielen Jahren Äpfel. Schwankungen bei der Ernte habe es dabei immer wieder gegeben, sagt er. «In diesem Jahr muss der Moster auf die Kunden warten, in anderen Jahren müssen die Kunden auf den Moster warten.» Deshalb geht Walter Gloor davon aus, dass es in der nächsten Saison wieder viel mehr Äpfel und dadurch auch wieder viel mehr Most geben wird.

Auch die Mostereien im Kanton Bern haben in dieser Saison weniger Äpfel zur Verfügung, wie der Bericht von Tele Bärn zeigt:

Quelle: TeleBärn

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veröffentlicht: 18. Oktober 2023 06:01
aktualisiert: 18. Oktober 2023 06:01
Quelle: 32Today

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