«Wie geht's dir?» – Eine simple Frage, die jede und jeder wahrscheinlich mehrmals täglich hört. Die Antwort darauf ist oftmals mehr oder weniger dieselbe: «Gut, danke. Selbst?» Doch wie geht es einem wirklich? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Schweizer Kampagne «Wie geht's dir?».
Stadtpräsidentin weiht Bänkli ein
In mehreren Kantonen gibt es bereits solche Bänkli. Seit dem 4. April nun auch in Solothurn auf dem Kreuzackerplatz. Es soll Passantinnen und Passanten auffordern, darauf Platz zu nehmen und zu reden. Man soll sich bewusst die Zeit nehmen, einander zuzuhören und über Probleme zu sprechen. Für Stadträtin Stefanie Ingold war klar: So ein Bänkli muss es auch in Solothurn geben! Sie war bei der Enthüllung des Bänklis dabei. Wir haben es gleich mit ihr getestet und mit ihr das Gespräch gesucht.
Frau Ingold, wie geht es Ihnen heute?
«Mir geht es gut, danke.»
Geht es Ihnen wirklich gut oder ist das nur eine Standardantwort?
«Man sagt immer zuerst: Es geht mir gut. Wenn man das Gespräch jetzt weiterführen würde, kann ich mir vorstellen, dass es in die Tiefe gehen könnte. Dafür muss man sich Zeit nehmen.»
Psychische Krankheiten kommen in der Schweiz immer häufiger vor, merken Sie davon etwas in ihrem Umfeld?
«In meinem Arbeitsumfeld merkt man sicher, dass die Leute belasteter sind. Das der Leistungsdruck zunimmt und Schwierigkeiten vorhanden sind.»
Mit wem sprechen Sie, wenn es Ihnen nicht gut geht?
«Ich spreche mit meinem Mann und er mit mir. Auch die Familie, Freunde und das gesamte Umfeld sind sehr wichtig.»
Nachhaken ist wichtig
Genau dieses Umfeld ist es, was manchen Menschen fehlt. Diesen soll das Bänkli helfen, mit anderen ins Gespräch zu kommen. Ernsthaft fragen und vor allem auch ernsthaft antworten, wie es einem geht, lautet die Devise. «Häufig ist die Frage ‹Wie geht's dir› eher eine Floskel», sagt der Leiter der Sozialen Dienste Solothurn David Leuenberger. Manchmal müsse man nachhaken, um eine ernsthafte Antwort zu bekommen.
Hilfe holen bei Problemen
Nebst der Stadträtin waren zur Eröffnung auch Fachpersonen verschiedener Beratungsstellen anwesend. Sie wurden alle eingeladen, das Bänkli in Solothurn zu begrüssen und bei Gelegenheit auch auszutesten. «Wir haben für jedes Alter und viele verschiedene Problematiken Beratungsstellen in Solothurn. An diese sollte man sich bei Bedarf unbedingt wenden, dafür sind sie da», sagt Leuenberger.
Die Kontakte zu den jeweiligen Beratungsstellen findet man unter anderem auch auf der Webseite der «Wie geht's dir?»-Kampagne.
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