Nicht nur in Subingen ist das Vertrauen gegenüber der SBB am Boden, sondern auch in Derendingen. Der Gemeindepräsident Roger Spichiger äussert dabei die gleiche Kritik wie im Nachbardorf. Die SBB habe bei der Realisierung der Neubaustrecke versprochen, dass nie Güterzüge über diese Strecke fahren würden. «Und nun sollen dort so viele Güterzüge verkehren, die dazu auch noch viel lauter sind als Personenzüge. Wenn die SBB jetzt baut, dann haben sie uns ganz klar ein falsches Versprechen gegeben», sagt Spichiger.
Käme dazu, dass die SBB in einem weiteren Schritt noch mehr Personenzüge über die Strecke schicken wolle. Dann wäre fünf Mal pro Stunde die Barriere beim Bahnübergang an der Luterbachstrasse zu. Das sei tragisch für den nördlichen Teil von Derendingen und für die Leute, die nahe an den Gleisen wohnen. So ginge ein grosses Stück Lebensqualität verloren. «Das isch absolut e Seich.» Schon jetzt gäbe es zu Spitzenzeiten beim Bahnübergang Rückstau bis zum Kreisel beim Kreuzplatz.
«Glauben dem SBB-Bericht zum Lärm nicht»
Mehrere Gemeinden, darunter auch Etziken, Subingen und Derendingen haben Einsprache gegen die Pläne der SBB erhoben. «Wir haben ein Anwaltsbüro beauftragt, das uns vertritt», erklärt Spichiger. «Auch wollen wir den SBB-Bericht über die Werte vom Lärm und vom Verkehr von einer unabhängigen Stelle prüfen lassen. Wir glauben nämlich nicht, dass die Werte so stimmen.»
Derendingen habe klare Forderungen: So solle überprüft werden, ob eine Unterführung beim Bahnübergang gebaut werden könne. Bereits beim Bau der Neubaustrecke wünschte Derendingen eine Unterführung. Von Seiten SBB hiess es damals, dies sei unverhältnismässig, wenn nur so wenige Züge durchführen. Weiter soll verhindert werden, dass der nördliche Teil vom Dorf abgeschnitten werde. Und auch für durchgehende Lärmschutzwände setze sich Derendingen ein.
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«Wir wollen die Anwohnerinnen und Anwohner wirklich unterstützen. Sie sind nicht allein, deshalb haben wir auch die Einsprache gemacht», erklärt Spichiger.
Nicht alle Gemeinden im Wasseramt sind gleich betroffen
Besser sieht die Situation für Zuchwil aus: Dort geht zum einen die Neubaustrecke durch, bei der die zusätzlichen Züge geplant sind, und zum anderen die alte Strecke Richtung Olten. «Bei uns wäre ein Wohnquartier betroffen, und zwar das bei der Stiftung Blumenfeld an der Gartenstrasse. Dort gibt es aber Lärmschutzmassnahmen», erklärt Patrick Marti, Gemeindepräsident von Zuchwil.
Von dort aus führt die Strecke noch an einzelnen Wohnhäusern vorbei und dann vor allem durch ein Industriegebiet mit vielen Garagen. «Wir wurden von unseren Nachbargemeinden angefragt, ob wir uns an der Einsprache beteiligen würden», sagt Marti. Man habe dann aber darauf verzichtet, da Zuchwil weniger stark betroffen sei. «Aber natürlich verstehe ich meine Kollegen von den Nachbardörfern. Dort führen die Strecken mitten durch Wohngebiete. Wir wollen uns deshalb auch solidarisch zeigen.»
SBB: «Kantone wünschen sich mehr Personenzüge»
Die SBB erklärt, dass durch das Projekt Kapazitäten im Personenverkehr frei würden. Im Moment kämen nämlich einige Strecken an ihre Kapazitätsgrenze. Und: «Wenn es mehr Personenzüge geben soll, wie es sich die Kantone wünschen, müssen wir dafür Güterzüge an anderen Orten durchfahren lassen», erklärt SBB-Mediensprecher Martin Meier auf Anfrage.
Zu der Kritik aus dem Wasseramt wolle sich die SBB aber im Moment nicht äussern, weil es sich durch die Einsprache um ein laufendes Verfahren handle.
Läuft alles nach den Plänen der SBB würde der Baustart für den Güterverkehr im Februar 2025 erfolgen. Die Inbetriebnahme ist für Dezember 2025 vorgesehen.