Bäckerei Flury schliesst Standort im Dorfzentrum von Koppigen

Es ist der Ort, wo für die Bäckerei Flury 1933 alles begann. Im schönen alten Bauernhaus sind heute ein Restaurant und ein Verkaufsladen der Flury AG untergebracht. Beide Geschäfte müssen nun aus wirtschaftlichen Gründen per Ende Oktober geschlossen werden. «Die Frequenz an diesem Standort war leider einfach zu gering», so der Inhaber Robert Morgenthaler gegenüber Today.

Rote Zahlen seit vielen Jahren

Der Restaurationsbetrieb schreibe seit vielen Jahren Verluste. Auch eine 2021 erfolgte betriebliche Neuausrichtung und grössere bauliche Veränderungen und Investitionen hätten die Situation nicht verbessert, so Morgenthaler weiter. «Der Schliessungsentscheid ist uns nach einem langen und intensiven Prozess sehr schwergefallen. Wir bedauern ihn ausserordentlich. Vor allem, was unsere Mitarbeitenden betrifft, denen wir kündigen mussten.» sagt Robert Morgenthaler, Inhaber der Flury AG.

Drei Mitarbeitende verlieren ihren Job

Vom Schliessungsentscheid betroffen sind die zehn Mitarbeiter der Flury AG am Standort Koppigen-Dorf. Für sieben von ihnen konnten Anschlusslösungen gefunden werden. «Wer aufgrund der fachlichen Herkunft einsetzbar ist, wurde problemlos an einem der anderen Standorte integriert», so Robert Morgenthaler. Bei drei Mitarbeitenden war das leider nicht der Fall. Ihnen musste per Ende Oktober gekündigt werden.

Tatsache sei aber, dass der Restaurationsbetrieb in Koppigen Dorf seit Jahren deutlich rote Zahlen schreibe und von den übrigen Filialstandorten quersubventioniert werden müsste. Diese weiteren Geschäfte in Biberist, Koppigen, Langendorf, Luterbach, Subingen, Utzenstorf und Koppigen-Aspi laufen «allesamt rund, trotz Corona-Nachwehen, erhöhter Lohnkosten bei knappen Fachkräften sowie wesentlicher Mehrauslagen, vor allem für Energie und Rohstoffe», sagt Robert Morgenthaler.

Weitere Investitionen wären verantwortungslos

Anders sieht es am Standort Koppigen-Dorf aus. Dort hat der Familienbetrieb 2021 einen sechsstelligen Frankenbetrag in Bau und Marketing investiert. Die kurz darauf folgende Pandemie und deren Folgen haben den Umsatzrückgang aber weiter beschleunigt. 2024 wären am Standort weitere Investitionen in Millionenhöhe nötig geworden, um veraltete Produktionsinfrastruktur zu ersetzen.

Wohn-  und Gemeinschaftsräume denkbar

«Wir sind uns der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Klammerfunktion unseres alteingesessenen Betriebs im Dorfkern von Koppigen absolut bewusst. Eine weitere, derart hohe Investition ohne Aussicht auf Mehrumsatz wäre jedoch unternehmerisch verantwortungslos gewesen», so Robert Morgenthaler. Noch sei unklar, was mit Land und Gebäude, die im Besitz der Flury AG und planerisch in der Kernzone liegen, geschehen werde. «Gemäss Baureglement wäre dort eine Umnutzung, also Wohn- und Gemeinschaftsräume, denkbar. Wir werden nun zusammen mit der Gemeinde schauen, was es für Möglichkeiten gibt.»

Flury-Beck AG wächst seit Jahren

Die Flury AG beschäftigt aktuell 90 Mitarbeitende und entwickelt sich unternehmerisch seit Jahren kontinuierlich weiter. In den letzten beiden Jahren hat sie neue Betriebe in Langendorf und Biberist eröffnet. Erst kürzlich wurde bekannt, dass das Unternehmen die «Schlossblick»-Filiale des konkursiten «Chrigubeck» in Burgdorf übernehmen wird.