Mittelland
Olten / Zofingen

Recyclingcenter in Kappel schliesst nach 14 Jahren Betrieb

Abschied

«Eine Ära geht zu Ende»: Recyclingcenter in Kappel schliesst nach 14 Jahren

· Online seit 12.07.2024, 13:19 Uhr
Nach 14 Jahren schliesst das Recyclingcenter in Kappel und hinterlässt eine Lücke im Entsorgungswesen der Region. Das Ehepaar Huber, das das Center bislang betrieben hatte, geht in den wohlverdienten Ruhestand. Das REZ Gäu kann nicht weitergeführt werden.
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Nach 14 Jahren intensiver Arbeit schliesst das Recyclingcenter in Kappel Ende Juli seine Tore. Gabriele und Rolf Huber, die das Zentrum aufgebaut und betrieben hatten, verabschieden sich von ihren Kundinnen und Kunden und vom Standort. Für das Ehepaar geht damit eine Ära zu Ende.  «Wenn ich jetzt die letzten Kunden sehe, kommen mir fast die Tränen», sagt Gabriela Huber gegenüber dem «Oltner Tagblatt». Für das Ehepaar beginnt nun ein neues Kapitel.

Vom Lastwagen zur regionalen Institution

Rolf Huber startete seine Karriere vor Jahrzehnten als 25-Jähriger mit einem einzigen Lastwagen. Sein Unternehmen, Rolf Huber Transporte, wuchs über die Jahre und wurde zu einer bekannten Grösse in der Region. Fast 20 Lastwagen trugen zu Spitzenzeiten die Marke in die Region.

Mit dem Ausbau der Autobahn im Gäu Ende der 1990er-Jahre nahmen auch fünfachsige Lastwagen von grossen Unternehmen die Fahrt auf. Diese machten den kleinen Unternehmenden ihren Platz auf dem Markt streitig. Von da an setzte Rolf Huber auf Muldenservice und Krafttransporte. 2010 eröffnete er schliesslich des regionale Entsorgungszentrum (REZ) Gäu, das sich rasch einen treuen Kundenstamm aufbaute. «Wir erfuhren viel Dankbarkeit von unseren Kunden», erinnert sich Gabriela Huber.

Herausforderungen und Umzüge

Die Geschichte des Unternehmens war nicht immer einfach. 2016 zog das Recyclingcenter um, was mit finanziellen Einbussen einherging. Trotz Rückschlägen, wie dem Verlust eines Grosskunden, gelang es dank des Engagements aller Mitarbeitenden, das Unternehmen am Leben zu erhalten.

2020 eröffnete die Firma das neu erbaute Zentrum an der Lischmatt in Kappel. Dieser Bau wird dem Unternehmen nun zum Verhängnis. Die Halle grenzt nämlich an ein Wohnquartier und sorgt für viele Anlieferungs-Fahrten von Kunden – die meisten davon am Wochenende.

Das Recyclingangebot im Gäu aufrechtzuerhalten, sei nicht möglich gewesen – obwohl Interesse bestanden hätte. Für kleine Unternehmen sind die Kosten der grossen Halle zu gross, für grosse Firmen sei der Standort zu wenig attraktiv und die Infrastruktur doch zu klein.

Mitarbeitende haben Anschlusslösung

Der Krantransport und Muldenservice sollen weiterlaufen, wenn auch unter zwei neuen Namen. Die sieben Festangestellten und fünf temporären Mitarbeitenden hätten eine Anschlusslösung gefunden, sagt Huber. Einer davon übernehme sogar den Krantransport.

Die Schliessung des Recyclingcenters trifft auch die Gemeinde Kappel hart. Da sich das Bevölkerung 2013 gegen eine Entsorgungsstelle am neuen Werkhof in Kappel ausgesprochen hatte, stehen nun Investitionen von 200'000 bis 300'000 Franken an, um alternative Möglichkeiten zu schaffen.  Bis dahin müssen die Einwohner auf andere Recyclingcenter in der Umgebung ausweichen.

Das Ehepaar Huber wird sich nun in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Sie seien froh, dass sie den Muldenservice und den Krantransport in fähige Hände übergeben können, sagt Gabriela Huber.

(SZ / avdl)

veröffentlicht: 12. Juli 2024 13:19
aktualisiert: 12. Juli 2024 13:19
Quelle: 32Today

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