Anstatt schwitzen und Glace essen stehen im Mittelland aktuell noch Regenschirm einpacken und lange Hosen anziehen auf dem Tagesprogramm. Darunter litten in den letzten Wochen auch die Freibäder, die seit Mitte Mai geöffnet haben.
Noch nie einen so kalten Saisonstart erlebt
Das Freibad in Wangen an der Aare und das Standbad Olten gewährten uns einen Einblick in ihre Zahlen. In Wangen an der Aare besuchten bis heute circa 4'800 Besuchende die Badi – 2023 waren es Mitte Juni ungefähr 26'000 und 2022 sogar 28'000. Der Unterschied ist also gewaltig.
Dieter Trachsel, der Wangener Chefbademeister, sagt: «Seit ich die Besucher-Statistik führe, seit neun Jahren, hat es noch nie einen so kalten Saisonstart gegeben». Zwar habe es anfangs Saison häufig Regen gegeben, die Tage dazwischen seien aber um einiges «Badi-freundlicher» gewesen.
Mitte Juni 2023 zählte die Badi in Wangen an der Aare schon rund 26'000 Besuchende – heuer sind es keine 5'000.
In Olten etwas besser, aber auch übel
In Olten waren es hingegen circa 15'000 «treue Badigäste» die den kühlen Temperaturen bisher getrotzt haben. Im Normalfall wären es in Olten ungefähr 45'000 Besuchende in dieser Zeitspanne.
Olten hatte 2021 schon einmal einen solch schlechten Regensommer. Ende Saison zählten sie nur 95'000 Gäste – normalerweise hätten sie laut Andreas Proft, dem Leiter des Bäderbetriebs, pro Saison im Schnitt 150'000 Badegäste.
«Leidtragende sind vor allem die Wasseraufsichten»
Auch das Personal leidet unter den ausbleibenden Badegästen. «Die mitarbeitenden Aushilfen haben ihre Einsätze am Anfang der Saison geplant, konnten aber bisher praktisch noch keine Arbeitsstunden leisten», sagt Dieter Trachsel. Davon betroffen seien vor allem Kassenpersonal und die Arbeitskräfte im Badi-Restaurant. Aber immerhin: «Durch den grossartigen Abo-Vorverkauf von 1'300 Saisonabos hält sich die finanzielle Baisse für die Badi etwas in Grenzen».
Lässt sich nicht mehr aufholen
In Olten kann das festangestellte Personal zwar zu den Schichten antreten, aber auch hier müsse man den Wasseraufsichten wegen des schlechten Wetters oft absagen, sagt Andreas Proft. «Ich hoffe, dass wir ab Juli einen wunderschönen Sommer erleben dürfen und somit den schlechten Start noch etwas ausgleichen können», sagt er. Komplett aufholen werde man den finanziellen Rückstand jedoch nicht.
Leidtragende in Olten sind vor allem die Wasseraufsichten, denn leere Becken heisst für sie: keine Arbeit.
Familienzelten in der Badi Wangen a. A.
Im Freibad Wangen an der Aare findet vom 22. auf den 23. Juni ein Familienzelten statt, und am 31. Juli wird es ein Konzert mit Barbetrieb geben. Diese Events sind lange geplant und haben nichts mit dem schlechten Saisonstart zu tun. «Private Anlässe wie Geburtstagsfeiern oder Geschäftsanlässe mit Spätbetrieb und Restaurantreservationen ab 30 Personen können beim Bademeister angefragt und gebucht werden», sagt Trachsel.
In Olten stünden zwar Ideen für verschiedene Aktionen im Raum, es werde aber spontan entschieden, ob und was durchgeführt wird, sagt Betriebsleiter Proft.
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