Die Woche der Berufsbildung fand 2023 zum ersten Mal in dieser Form statt. Sie ist die Nachfolgerin des Interkantonalen Tags der Berufsbildung. Das Ziel dieser Woche ist es, mithilfe möglichst vieler Lokalradios und anderer Medienkanäle Einblick in die verschiedensten Ecken der Berufsbildung zu gewähren. Auch Radio 32 macht mit und sendet während der ganzen Woche spannende Beiträge.
Wir haben mit dem Berufsberater Christoph Sigrist gesprochen. Er erzählt von den Hürden bei der Berufswahl und wie viel Einfluss die Eltern auf die Jugendlichen nehmen sollen.
Bei der Berufswahl der Jugendlichen spielen die Eltern eine entscheidende Rolle. Wie können sie ihre Kinder optimal unterstützen?
Christoph Sigrist: Die Jugendlichen sind auf die Unterstützung der Eltern angewiesen, sie können nicht alles alleine stemmen. Manchmal hilft schon etwas Motivation. Andererseits müssen die Eltern den Jugendlichen auch klarmachen, dass es ihr Entscheid ist, wo sie arbeiten möchten. Sie sind es, die in der Lehre jeden Tag zur Arbeit gehen.
Wie sollte der Erstkontakt mit den Lehrbetrieben ablaufen?
Den Betrieben ist es wichtig, mit den Jugendlichen selbst in Kontakt zu treten. Denn sie sind es, mit denen sie schliesslich zusammenarbeiten werden. Wenn jemand zum Beispiel im Verkauf arbeiten möchte, es aber nicht schafft, sich selbst dort vorzustellen, dann könnte das dann auch im Beruf schwierig werden.
Was sind heutzutage die Hürden bei der Berufswahl?
Eine grosse Hürde ist auf jeden Fall, dass es mittlerweile sehr schwer ist, Schnupperlehrstellen zu finden. Der Fachkräftemangel verschärft diese Situation zusätzlich. In gewissen Branchen ist es beinahe unmöglich, «normal» zu schnuppern. Man kann nicht mehr einfach anrufen und einen Tag im Betrieb mitlaufen.
Woran liegt das?
Betriebe haben anscheinend weniger Zeit, sich um Schnupperstifte zu kümmern. In manchen Bereichen ist die Nachfrage so gross, dass es für die Betriebe gar nicht nötig ist, Leute zum Schnuppern einzuladen. So zum Beispiel im Bereich KV und IT oder auch bei Mediamatikern oder in gestalterischen Berufen.
Zudem haben die Jugendlichen heutzutage ein anderes Selbstbewusstsein und sind teilweise sehr fordernd. Das sind manchmal zwei Welten, die aufeinanderprallen.
Bei den Lehren unterscheidet man EBA- und EFZ-Ausbildungen. Was sind die Unterschiede ?
Die EBA-Ausbildung (Eidgenössisches Berufsattest) kann durchaus ein guter Start sein für Jugendliche, die schulisch noch Sorgen haben. Auf Basis eines EBA haben sie anschliessend noch die Möglichkeit, eine EFZ-Lehre (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis) anzuhängen.
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