Mittelland

Solothurn: Drogensüchtige fallen vermehrt auf – das sind die Gründe

«Hesch Münz?»

Drogensüchtige fallen in Solothurn vermehrt auf – das sind die Gründe

13.10.2023, 09:16 Uhr
· Online seit 12.10.2023, 16:52 Uhr
Vermehrt konsumieren suchtkranke Menschen im öffentlichen Raum ihre Drogen oder betteln auf den Solothurner Strassen nach Geld. Ist dir das auch schon aufgefallen? Eine Expertin erklärt, warum viele das so wahrnehmen.
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«Es ist so, dass man suchtkranke Personen vermehrt in der Öffentlichkeit wahrnimmt», erklärt Karin Stoop, Geschäftsleiterin Perspektive Region Solothurn-Grenchen. Grund dafür sei unter anderem das schöne Wetter: «In dieser Jahreszeit sind natürlich auch Personen mit einer Suchterkrankung draussen unterwegs.» Das sei aber bei weitem nicht die einzige Erklärung.

Der Crack-Konsum nimmt zu

Der Crack-Konsum sei schweizweit ein grosses Thema. Es sei zwar kein neues Phänomen, aber dennoch nicht zu unterschätzen: «Es ist eine Substanz, die stark wirkt und schwerstabhängig macht», sagt Karin Stoop. Die rauchbare Sonderform von Kokain führe dazu, dass die Leute in einer schlechteren Verfassung seien als sie es mit anderen Drogen noch vor zwei oder vier Jahren waren. «Die gleichen Klienten, die Heroin oder ähnliches bei uns konsumieren, nehmen nun auch Crack zu sich», so Stoop.

Bei der Fachstelle Perspektive können Suchtkranke ihre Suchtmittel in einem geschützten Raum konsumieren. Täglich würden zwischen 80 und 90 Personen die Einrichtung in Solothurn besuchen. Nicht nur Städtler, sondern Abhängige aus der ganzen Region nutzen die Anlaufstelle. Eine der Drogen, die vor Ort konsumiert wird, sei Crack. Es sei eine Substanz, welche die Konsumierenden sehr nervös macht. «Während unserem siebenstündigen Betrieb ist bei uns auch deshalb sehr viel los.»

Die Drogensüchtigen bleiben draussen

«Dadurch, dass die Bevölkerung auf das Thema Drogen sensibilisiert ist, nehmen die Menschen die Süchtigen vermehrt wahr und sehen es mit anderen Augen, wenn sie durch die Stadt laufen», erklärt die Geschäftsleiterin. Es könne aber auch mit dem schönen Wetter zusammenhängen, erklärt Pirmin Wüest, Stv. Leiter der Stadtpolizei Solothurn: «Nachdem die suchtkranken Menschen in der Gassenküche waren, gehen sie oft nicht direkt nach Hause und bleiben draussen.» Das beliebte «Aaremüürli» mit seinen zahlreichen Bars und Restaurants ist dabei nur einen Katzensprung von der Fachstelle Perspektive entfernt.

Suchtkranke wandern von Ort zu Ort

Die Suchtkranken auf den Strassen beschäftigen die Stadtpolizei Solothurn seit Jahren. Einen bestimmten Ort, wo sich die Suchtkranken oder Bettler am meisten aufhalten, gäbe es aber nicht. Der Aufenthaltsort verlagere sich ständig. «Wenn wir die Leute in der Vorstadt wegschicken, gehen sie an einen anderen Ort», sagt Pirmin Wüest. Bei einer «Überbeanspruchung des öffentlichen Raums» müssen die Suchtkranken den Ort verlassen, so laute das Gesetz.

Weder die Geschäftsleiterin der Suchtfachstelle, noch der Stellvertretende Leiter der Stadtpolizei bestätigen gegenüber Today aber eine Zunahme der suchtkranken Personen. Man sollte diesen Menschen ihren Freiraum lassen, solange sie sich an die Gesetze halten, erklärt Wüest: «Sie sind Teil unserer Gesellschaft und haben das Recht, sich in der Öffentlichkeit aufzuhalten.»

Wie nimmst du die Suchtkranken in Solothurn wahr? Schreibe deine Erfahrungen in die Kommentare.

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veröffentlicht: 12. Oktober 2023 16:52
aktualisiert: 13. Oktober 2023 09:16
Quelle: 32Today

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