Feuerwerk gehört zum 1. August. Dieser Meinung ist rund die Hälfte der Schweizer Bevölkerung, wie kürzlich eine Umfrage ergeben hat. Es gibt aber auch vehemente Gegner von Raketen, Batterien und Petarden. Die Meinungen sind gemacht und die Fronten verhärtet. Das merkt auch Andrea Andreotti. Er ist Geschäftsleiter der Firma Keller Fahnen AG in Biberist, welche auch ein grosses Feuerwerks-Sortiment anbietet.
CO2-Ausstoss des verkauften Feuerwerks wird kompensiert
«Es gibt viele Leute, die nicht verstehen, warum man heute noch Feuerwerk verkauft. Wir bekommen aber auch viele Reaktionen von Kunden, die froh sind, dass wir dieses Sortiment überhaupt noch anbieten», sagt er. Seine Kunden müssten kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie Feuerwerk einkaufen. «Wir sind wahrscheinlich die einzige Firma in der Schweiz, die den gesamten CO2-Ausstoss der verkauften Feuerwerke kompensiert.»
Dafür arbeiten sie mit einer externen Firma zusammen. Für jedes Kilo CO2, das durch das Keller-Fahnen-Feuerwerk entsteht, leiste die Firma entsprechende Zahlungen an Umweltschutzprojekte, sagt Andreotti. Dazu sei das Feuerwerk heute zu rund 90 Prozent abbaubar und man sei mit den Lieferanten ständig in Kontakt, damit diese auf Plastikteile an den Effekten verzichten.
Viele Vulkane, weniger Batterien
Am meisten verkauft würden bei ihnen die Vulkane, sagt Andrea Andreotti. «Das ist ein sehr schöner problemloser Effekt, welcher nicht knallt und nicht laut ist.» Etwas rückläufig seien hingegen die Verkaufszahlen für Batterien.
Hier merke er, dass sich vermehrt Leute zusammenschliessen, um gemeinsam einen grossen, schönen Effekt zu kaufen, satt viele verschiedene kleine.
«Silent Feuerwerk» macht auch Geräusche
Wer am 1. August nicht auf Feuerwerk verzichten will, seine Nachbarn aber nicht mit unnötigem Lärm belästigen möchte, kann auf sogenanntes «Silent Feuerwerk» zurückgreifen. Dieses verzichtet auf Knall-Elemente bei der Entladung in der Luft. Ganz geräuschlos ist zwar auch dieses Feuerwerk nicht. Es sei ein Rauschen oder ein Zischen zu hören, vergleichbar mit einem Vulkan, sagt Andrea Andreotti. «Silent bedeutet in diesem Fall geräuschreduziert und nicht geräuschlos.»
Weniger Lärm bedeutet auch ein bisschen weniger Effekt, erklärt der Feuerwerkfachmann. Man könne ihn nicht ganz mit einer konventionellen Batterie vergleichen, da die einzelnen Effekte ohne Knall nicht so weit und breit verstreut werden könnten. «Feiern kann man aber auch mit einem stilleren Feuerwerk sehr gut – und dazu noch mit einem besseren Gewissen», sagt Andreotti.
«Ich hoffe, dass auch in Zukunft mit Feuerwerk gefeiert werden kann»
Er könne sich gut vorstellen, dass Feuerwerk in Zukunft generell leiser werde oder leiser werden müsse, wenn die entsprechenden Vorschriften angepasst würden. Dem müssten sich dann auch die Hersteller beugen.
«Ich hoffe aber, dass auch in Zukunft mit Feuerwerk gefeiert werden darf – mit Stil und Anstand und vielleicht mit etwas weniger, dafür schöneren Effekten», sagt Andrea Andreotti. Ein generelles Verbot von Feuerwerk sei für ihn nicht die Lösung.