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«Eine Schreckensnachricht» – Stahl Gerlafingen will 120 Stellen streichen

Neue Hiobsbotschaft

«Eine Schreckensnachricht» – Stahl Gerlafingen will 120 Stellen streichen

11.10.2024, 19:22 Uhr
· Online seit 11.10.2024, 15:17 Uhr
Die Negativnachrichten aus dem Stahlwerk Gerlafingen im Wasseramt reissen nicht ab. Nachdem im Frühling bereits 95 Stellen abgebaut wurden, sollen 120 weitere folgen. Das hat die Firma am Freitag angekündigt. Zudem wird die Kurzarbeit ausgeweitet. Was Gewerkschaften und die Politik zur schwierigen Situation im Stahlwerk sagen, erfährst du im Video.

Quelle: Tele M1

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Der Abbau im Frühling mit 95 gestrichenen Stellen (davon 68 Entlassungen) ging einher mit der Schliessung einer Produktionsstrasse. Die Firma im Besitz der italienischen Beltrame-Gruppe äusserte sich damals zuversichtlich, dass keine weiteren Entlassungen nötig sind.

Quelle: TeleBärn

Doch das ist Makulatur: Nun sollen von den 500 verbliebenen Arbeitsplätzen erneut 120 abgebaut werden, also fast ein Viertel der verbliebenen Belegschaft. Das sei nötig, um eine mögliche Schliessung des Werks abzuwenden, heisst es von der Firma. Ausserdem wird fast die gesamte Belegschaft in Kurzarbeit geschickt, vorerst bis Ende Oktober. In der zweiten Oktoberhälfte soll das gesamte Stahlwerk stillgelegt werden. Die Kosten sollen auf Null reduziert werden.

Globale Krise der Stahlbranche

«Wir haben noch im Sommer damit gerechnet, dass der Markt anzieht und wir mehr Stahl im Ausland absetzen können», sagt Finanzchef Patrick Puddu gemäss «Solothurner Zeitung». «Doch die Stahlbranche steckt global in einer Krise, mit unseren Voraussetzungen und dem starken Schweizer Franken sind wir chancenlos.» Der Entscheid sei schwer gefallen, auch weil Beltrame in den letzten 15 Jahren 450 Millionen Franken ins Werk gesteckt habe. Doch auch dieses Jahr werde man einen Verlust in zweistelliger Millionenhöhe einfahren.

Die Kündigungen sollen zwischen Mitte November und Ende Dezember ausgesprochen werden. Heute Donnerstag wurden die Gewerkschaften informiert. Betroffen sind alle Bereiche des Stahlwerks mit Ausnahme des Ringcenters.

Gewerkschaften fordern Bekenntnis zum Standort

Der kaufmännische Verband und die Gewerkschaften Unia und Syna fordern nun vom Betrieb ein «unmissverständliches Bekenntnis» zur Weiterführung des Stahlwerks sowie vom Bund dringende Massnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze und des Recyclingstandorts.

Ende September hatte bereits der Nationalrat sofortige Hilfe für das bedrohte Stahlwerk in Gerlafingen gefordert. Der Bundesrat wurde beauftragt, zusammen mit dem Standortkanton Solothurn und dem Unternehmen Sofortmassnahmen zu ergreifen, um das Werk zu retten. Notrecht wollte der Nationalrat dabei nicht ausschliessen. Der Bundesrat hatte zuvor eine staatliche Förderung einzelner Unternehmen oder Branchen abgelehnt.

(mj/sda)

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veröffentlicht: 11. Oktober 2024 15:17
aktualisiert: 11. Oktober 2024 19:22
Quelle: 32Today

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