Im letzten Jahr fand das Openair Etziken zum 25. Mal statt. In diesem Jahr blickt das erfolgreiche Festival im Wasseramt auf seine 30-jährige Geschichte zurück – und im kommenden Jahr wird das Openair zum letzten Mal stattfinden. «Ab 2026 wird es das Openair Etziken, so wie wir es heute kennen, nicht mehr geben», sagt Dominic Morand, der Anlassleiter des Festivals.
Grenzen der Ehrenamtlichkeit erreicht
So überraschend dieser Entscheid für die Öffentlichkeit sein mag, so gut und lange vorbereitet ist er beim Verein, der das Openair seit 30 Jahren organisiert. «Wir haben gemerkt, dass wir an unsere Grenzen kommen mit der Ehrenamtlichkeit. Früher war das Openair ein Hobby, heute ist es ein Nebenjob, den wir alle neben unserer eigentlichen Tätigkeit machen – und das wird immer schwieriger», sagt Morand.
Man habe sich natürlich Gedanken gemacht, ob es andere Möglichkeiten als das Ende des Festivals gäbe. «Wir haben viele verschiedene Möglichkeiten überlegt: kleiner werden, Pause machen, einen anderen Standort suchen. Am Ende war aber klar, dass das Openair Etziken in einem anderen Format nicht gleich gut wäre. «Wir möchten selber entscheiden, wann fertig ist und nicht aus finanziellen Gründen irgendwann aufhören müssen.»
Entscheid tut sehr weh
Obwohl der Entscheid über das Ende des Openairs lange gereift und gut überlegt ist, tue er weh. «Besonders in diesen Tagen, in denen wir Partner und Sponsoren informiert haben», so Morand.
Zweifel kamen immer mal wieder auf, gibt Morand zu: «Ich habe mir mehrmals überlegt, ob es wirklich der richtige Entscheid war.» Doch wir sind der Überzeugung, dass es richtig war. Nun freue man sich besonders auf die verbleibenden zwei Festivals in Etziken.
Auch für den Medienverantwortlichen Nourdin Khamsi waren die letzten Tage nicht einfach. Trotzdem meint er: «Wir können heute mit Stolz auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken und deshalb können wir mit gutem Gewissen sagen, dass wir aufhören, wenn es am schönsten ist.»
Die Reaktionen auf den Entscheid, das Openair Etziken nach 2026 zu stoppen, seien mehrheitlich verständnisvoll, so Khamsi weiter. Das Openair Etziken 2024 findet am 26. und 27. Juli statt.
«Wir wollen offen darüber sprechen können»
Dass das bevorstehende Ende des Festivals schon jetzt kommuniziert werde, habe verschiedene Gründe, sagt Khamsi. Die Organisation der nächsten Austragungen läuft bereits. Es würden bald Gespräche mit Sponsoren und Partnern folgen. Dabei wolle man offen sprechen und transparent kommunizieren können.
«Es gäbe nichts Schlimmeres, als wenn hinter unserem Rücken Gerüchte gemunkelt würden», so der Mediensprecher. «Deshalb haben wir uns entschieden, jetzt zu informieren.»
«Zu gross für ein kleines Festival, zu klein für ein grosses Openair»
«Das Openair Etziken war immer speziell, eine Art Nische», wie Anlassleiter Dominic Morand sagt. Das sei bei den Leuten sehr gut angekommen und hätte es vom finanziellen Aspekt her einfacher gemacht für den Verein. Trotzdem war die Finanzierung des Events eine Herausforderung: «Wir sind mittlerweile wohl zu gross für ein kleines Festival und zu klein für ein grosses Openair».
Einzelne Faktoren können über den Erfolg und Misserfolg des Festivals entscheiden. Gerade das Wetter sei in den vergangenen Jahren zu einem grossen Risikofaktor geworden, erklärt Morand weiter: «Wenn 1000 Besuchende weniger kommen, fehlen die Einnahmen dieser Leute. Ausserdem sei das Aufstellen der Infrastruktur schwieriger und aufwändiger, wenn es im Vorfeld viel regnet.»
2025 soll es noch ein letztes Mal Festivalstimmung im Wasseramt geben.
Finale 2025 mit einer Zugabe
Ende Juli 2024 wird nun also das zweitletzte Openair Etziken über die Bühne gehen. Dieses werde im gewohnten Rahmen stattfinden – vielleicht mit der einen oder anderen kleinen Anpassung auf dem Gelände, wie man das immer gemacht hätte, sagt Morand. 2025 wolle man sich dann aber mit einer Zugabe verabschieden.
Die Vorbereitungen dafür laufen bereits, sagt Dominic Morand. «Das Ziel soll sein, dass wir langjährige musikalische Gäste, Partner und Helfer noch einmal zusammen bringen und dass wir gemeinsam einen schönen Abschluss feiern können.»
Dominic Morand und Nourdin Khamsi freuen sich vorerst auf die zwei kommenden Openairs und wollen diese noch richtig geniessen.
Verein soll bestehen bleiben
Trotz des kommunizierten Endes des «Openair Etziken» werde der Verein nicht aufgelöst. Dieser Umstand lässt Fans des Events hoffen: Vielleicht geht die erfolgreiche Festivalgeschichte ja doch irgendwann weiter.
Dominic Morand verneint nicht: «Es hat schon in früheren Jahren einen Unterbruch von drei Jahren gegeben.» Gleichzeitig hält er aber fest: «Geplant ist nichts.»
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