Der Regierungsrat hat diese Woche auf eine Anfrage von Michael Kummli reagiert. Er ist FDP-Kantonsrat und Gemeinderat von Subingen. Kummli hatte einen langen Fragenkatalog eingereicht. Zum Beispiel wollte er von der Regierung wissen, ob sie die Ankündigung der SBB ebenfalls kritisch sieht, beispielsweise wegen der Folgen für den viel benutzten Bahnübergang an der Kriegstettenstrasse.
Bereits jetzt gebe es Rückstau, wird im Wasseramt kritisiert. Nehme der Zugverkehr auf dieser Strecke zu, würde sich dieser deutlich vergrössern und hätte nicht nur Folgen für die Automobilisten, sondern auch für Fussgänger, Velofahrer, die Buslinie zwischen Herzogenbuchsee und Solothurn sowie die Blaulichtorganisationen.
Verkraftbar, die Schranke so lange zu schliessen
Gegenwärtig ist die Schranke des Bahnübergangs in Subingen etwas mehr als vier Minuten pro Stunde geschlossen. 2026 wären es bis zu 11,5 Minuten, 2035 wären es sogar in gewissen Stunden über 15 Minuten. Damit wäre sie die am längsten geschlossene Schranke im ganzen Kanton, wie einer Tabelle in der Antwort der Regierung zu entnehmen ist.
Die Solothurner Regierung räumt zwar ein, dass es zusätzliche Wartezeiten und entsprechend Rückstau geben wird. Sie verstehe den Ärger. Dennoch weist sie darauf hin, dass dies verkraftbar sei. 45 Minuten lang sei die Schranke pro Stunde offen, das sei in etwa die Zeit, in der eine Verkehrsampel auf grün sei. Die Autokolonne werde zwar auf etwa 120 Meter wachsen, der Stau löse sich aber jeweils schnell wieder auf. Die Regierung schlägt jedoch vor, den Bahnübergang zu überwachen.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
Auch das Busangebot werde durch die geschlossenen Bahnschranken in Subingen tangiert, genau so wie die Blaulichtorganisationen. Aber die Regierung sieht vor allem die positiven Seiten. Denn das Bahnangebot im Personenverkehr werde insgesamt verbessert.
So gebe es neu zwischen Biel und Olten einen halbstündlichen IR mit Halten in Grenchen Süd, Solothurn, Oensingen und Egerkingen und einen habstündlichen IC mit Halt in Solothurn und Olten. Die Verbesserung im Personenverkehr wird «erkauft» mit zusätzlichen Güterzügen auf der Zubringerlinie durchs Wasseramt.
Unterführung hätte negative Folgen
Kantonsrat Kummli, aber auch die Gemeinde Subingen wünschen sich als Lösung eine Unterführung. Der Regierungsrat hält auch da dagegen: Die Unterführung würde nicht nur viel kosten, sondern wäre baulich schwierig umzusetzen und hätte grosse Folgen für die Menschen, die in der Umgebung wohnen.
So müssten einige Gemeindestrassen in Sackgassen umgewandelt oder auf das Niveau der Unterführung gesenkt werden. Das wiederum würde sich auf die Erschliessung der einzelnen Grundstücke auswirken. Weiter müsste der Bach nahe der Unterführung umgeleitet werden. Dadurch würden bestimmte Gebiete während der Bauphasen abgeschnitten.
Fazit: Die Solothurner Regierung zeigt sich zwar gesprächsbereit und geht ausführlich auf die Bedenken aus dem Wasseramt ein. Grosser Eifer, die Pläne der SBB zu bekämpfen und die zusätzlichen Güterzüge noch zu verhindern, legt er aber nicht an den Tag. Es scheint, als ob die Gemeinden am kürzeren Hebel sässen, auch wenn ihnen immer versprochen wurde, auf der Zubringerlinie in Richtung SBB-Neubaustrecke würden nur wenige Züge verkehren.