Streethockey ist ähnlich aufgebaut wie Eishockey. Gespielt wird aber nicht auf dem Eis, sondern auf geteertem Untergrund. Wir haben Anja Tschirren aus Grenchen gefragt, wie sie das gesamte Treiben rund um die WM als Torhüterin wahrnimmt.
Anja Tschirren, wie ist es für Sie, ein Heimspiel in der Schweiz zu haben?
Es ist toll! Dieses Mal können wirklich Zuschauer von uns kommen und uns vor Ort unterstützen. Darauf freue ich mich sehr. Es ist auch ein tolles Erlebnis, wenn man mit dem Team ins Ausland kann. Aber vor dem eigenen Publikum spielen zu können, ist ein ganz anderes Gefühl. Ich möchte viel mehr zeigen, was ich kann, wenn Menschen in den Zuschauerrängen sind, die ich kenne.
Ist der Druck dieses Jahr somit höher?
Das ist schwierig einzuschätzen, da wir nicht wissen, wie gut wir sein werden. Es gab sehr lange keine Damen-Nationalmannschaft mehr. Wir wissen nicht so recht, wie hoch das Niveau ist. Deshalb machen wir uns noch keinen grossen Druck. Mir persönlich mache ich aber schon etwas mehr Druck, weil Menschen zuschauen, die ich kenne. Ich nehme an, das geht auch anderen so.
Wie bereitet Ihr euch auf die WM vor?
Es hat im September mit Trainings gestartet, bei denen noch ganz viele Spielerinnen dabei waren. Danach ging die Selektion für das definitive Kader los. Mit dem definitiven Team hatten wir dann jeweils an den Wochenenden an ganzen Tagen Trainings. Jetzt, kurz vor der WM, hatten wir jedes Wochenende mindestens ein bis sogar zwei Tage Training.
Wie setzt sich dieses Nati-Team zusammen?
Wir sind viele Spielerinnen aus verschiedenen Vereinen. Normalerweise spielen wir gegeneinander. Für die WM sind wir zu einem Team verschmolzen. Aus den sechs Damenmannschaften, die es in der Schweiz gibt, sind die besten jetzt im Nati-Team. Das war am Anfang ein komisches Gefühl, sorgte aber auch für viele tolle Erlebnisse.
Wie fühlt es sich an, zu wissen, dass man zu den Besten gehört?
Ich habe mich sehr gefreut, dass ich mitgehen darf. Es ist eine Ehre, die Schweiz vertreten zu dürfen. So etwas zu erleben, ist nicht selbstverständlich. Ich durfte letztes Jahr schon an die Junioren-WM in Tschechien, es ist aber meine erste Heim-WM.
Geht es beim Streethockey eigentlich genauso brutal zu und her, wie beim Eishockey?
Es kann brutal zu und hergehen – Körperkontakt ist erlaubt. Bei den Frauen ist aber weniger Körperkontakt erlaubt als bei den Männern. Deshalb ist das Spiel bei uns ein bisschen weniger «hart» als bei den Männern.
Wieso ist bei den Frauen weniger Körperkontakt erlaubt?
International darf man, meines Wissens, etwas mehr als hier in der Schweiz. Dort darf man auch mal ein bisschen drücken. Warum die Regeln bei uns so streng sind, weiss ich nicht genau. Vielleicht, um uns Frauen ein bisschen zu schützen.