Mittelland
Solothurn / Grenchen

Stressfreies Schlachten: Madiswiler Bauer auf Erfolgskurs

Nachfrage steigt

Immer mehr Bauern setzen auf Hofschlachtung aus Madiswil

· Online seit 23.10.2024, 15:08 Uhr
Ein Jahr ist es her, seit Bauer Andreas Hirschi ein Crowdfunding gemacht hat, um sich einen neuen Anhänger für seine Hofschlachtungen zu kaufen. Wie das funktioniert und ob Hirschi eine Zukunft darin sieht, erfährst du hier.
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Vor knapp einem Jahr hat der Madiswiler Bauer Andreas Hirschi ein Crowdfunding gestartet, um sich einen speziellen Anhänger für Hofschlachtungen leisten zu können. Tatsächlich ist dafür genug Geld zusammengekommen. Er führt mit seiner Partnerin das Geschäft «Stressfrei vom Hof».

Möglichst wenig Stress

Das Geschäft laufe sehr gut, sagt Hirschi. «Ich mache in der Woche etwa drei dieser Hoftötungen.» Die Nachfrage sei steigend, immer mehr Betriebe wollen ihre Tiere so schlachten lassen.

Bei einer Tötung wird das Tier nicht zu einem Schlachthof gefahren, sondern direkt auf dem Hof, auf dem es lebt, getötet. So soll dem Tier jeglicher Stress durch Transport, fremde Gerüche und fremde Geräusche erspart werden.

Geht das Tier nicht von selbst, wird die Tötung verschoben

Bei der Hofschlachtung läuft das Tier, angelockt durch sein Futter, von selbst auf eine Plattform mit einem Fanggitter. Dabei darf es von keinem Menschen geführt oder gezogen werden. Während es dann frisst, wird es getötet. Danach lässt man es ausbluten und anschliessend wird es in die Metzgerei gefahren.

Es komme auch vor, dass das Tier nicht auf die Plattform geht. Dann wird der Termin verschoben. «Einmal bin ich dreimal auf einen Hof gefahren, bis die Tötung gelungen ist», erinnert sich Hirschi.

Teurer als vom Grossverteiler 

Hirschi ist überzeugt, dass die Hofschlachtung nicht nur ethischer, sondern auch nachhaltiger sei, weil die Tiere weniger Transportkilometer zurücklegten als bei herkömmlichen Schlachtungen. Er selbst fahre nicht weiter als 100 Kilometer.

Dazu sei auch die Qualität des Fleisches bei einer Hofschlachtung besser. Es sei zarter und habe einen anderen Geschmack.

Die bessere Qualität spiegelt sich allerdings auch im Preis wider. Das Fleisch von Tieren, die durch Hirschi getötet wurden, ist teurer. «Es kommt auf das konkrete Stück an, im Schnitt ist unser Fleisch aber etwa zwei Franken teurer in der Produktion als das von Grossverteilern», sagt der Madiswiler.

Sein Fleischkonsum hat sich verändert 

Der Fleischkonsum von Hirschi und seiner Partnerin habe sich sehr verändert, seit sie Hofschlachtungen machen. «Wir sind viel heikler geworden und essen nur noch Fleisch, von dem wir wissen, woher es kommt und wie es getötet worden ist. Auch in Restaurants», sagt Andreas Hirschi.

Hat diese Methode Zukunft?

Der Oberaargauer Bauer ist sich sicher, dass sich die Hofschlachtung in Zukunft in der Schweiz verbreiten wird. «Wir wollen mehr an die Öffentlichkeit mit dem, was wir machen», sagt er. Andreas Hirschi geht zum Beispiel regelmässig an Ausstellungen und versucht, die Bauern von der Hofschlachtung zu überzeugen.

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veröffentlicht: 23. Oktober 2024 15:08
aktualisiert: 23. Oktober 2024 15:08
Quelle: 32Today

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