Mittelland

Wo sind die Glühwürmchen geblieben? Auf Insektensuche mit dem Solothurner Bähram Alagheband

Wo sind die Glühwürmchen geblieben?

Auf Insektensuche mit dem Solothurner Bähram Alagheband

03.06.2024, 10:48 Uhr
· Online seit 01.06.2024, 16:41 Uhr
Der Solothurner Insektenfotograph Bähram Alagheband sucht In der neuen SRF-Serie «Krabbeltiere» nach speziellen Insekten in der Schweiz. Auch in unserer Region gibts Spannendes zu entdecken – zum Beispiel Glühwürmchen. Hier verrät er, wo du sie findest.
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Immer mehr Insekten sind in der Schweiz vom Aussterben bedroht. Schuld daran sind unter anderem die Verbauung des Landes und die Veränderung des Klimas.

Was hat sich in der Insekten-Welt geändert?

Bähram Alagheband erforscht das Treiben der Krabbeltiere und ihm sind dabei mehrere Sachen aufgefallen. «Ich finde zum Beispiel manche Arten viel häufiger, weil sie gerne in der Wärme leben», sagt er. Manche Insektenarten seien auch früher anzutreffen als gewohnt.

«Der Ölkäfer zum Beispiel. In alten Insektenbüchern steht, dass man ihn ab Mai antrifft. In neueren Büchern steht, dass man ihn ab April findet. Ich habe ihn das letzte Mal schon im Februar angetroffen», erklärt der Insekten-Spezialist. «Ich stelle bei meinen Beobachtungen fest, dass sich etwas verändert. Was die Folgen davon sind, kann man noch nicht sagen».

Hier kannst du im Mittelland Insekten antreffen

Nach wie vor gibt es aber zahlreiche Insekten, die sich unter anderem auch im Mittelland tummeln. Unter anderem das Glühwürmchen, der Bienenwolf, der Ölkäfer und die Goldwespe. Hier siehst du, wo der Insekten-Forscher die Tiere angetroffen hat:

Glühwürmchen

Was viele nicht wissen: Das Glühwürmchen ist eigentlich ein Käfer. Sie haben ihren Namen von ihrem Erscheinungsbild. Sie sehen nämlich aus, wie fliegende Würmchen.

Zudem können, je nach Art, nur die Männchen oder die Weibchen fliegen. Im Mittelland findet man vor allem die Art «Grosser Leuchtkäfer» an, bei denen das Weibchen leuchten aber nicht fliegen und das Männchen fliegen aber nicht leuchten kann.

Man findet die Glühwürmchen da, wo es kein künstliches Licht hat – deshalb sind sie auch immer seltener zu finden. Um beleuchtete Parks und Strassenlaternen machen sie einen grossen Bogen. Eine Freundin von Bähram Alagheband hatte sie aber mal im eigenen Garten in Solothurn – es ist also kein Ding der Unmöglichkeit, sie zu sichten.

Auch in der Ruine in Balm kann mit etwas Glück die leuchtenden Käfer beobachten.

Goldwespe

Goldwespen schimmern in allen Farben. Bähram Alagheband nimmt sie gerne als Beispiel, um aufzuzeigen, wie schön die Insektenwelt sein kann. «Man findet sie an vielen Orten. Eigentlich überall wo es Nester von Wildbienen hat und genügen Blüten als Nahrung vorhanden sind», weiss er.

So ein Ort ist zum Beispiel der Naturpark Thal in Welschenrohr, wo der Krabbeltier-Experte die Wespe gesehen hat. Man trifft die kleinen Tierchen an, sobald es wärmer wird – also ab Mai bis circa im September.

Schwarzblauer Ölkäfer

Dieser Käfer ist giftig – man sollte ihn also nicht anfassen, wenn man ihn sieht. Er ist von März bis Juni unterwegs und zwischen einem und drei Centimeter gross. Diese Käfer mögen offene Stellen, die nicht zu dicht bewachsen sind.

Sie sind auch gerne mal auf Wegen oder Waldrändern unterwegs, sowie auf Spielplätzen. Alagheband habe den Käfer zum Beispiel bei der Alten Aare in Meinisberg gesichtet.

Bienenwolf

Diese unscheinbar wirkende Wespe hat eine morbide Ader. Sie hält sich an Orten auf, wo es sandigen Untergrund, sowie viele Blütenpflanzen hat. Diese braucht der Bienenwolf nicht nur, um sich zu ernähren.

Wo es Blüten hat, hat es auch Bienen – und auf die hat er es abgesehen. Er betäubt sie und vergräbt sie lebendig, damit die Bienenwolf-Larven sie später fressen können. «Dieses Tier sieht man nicht so häufig, aber ich finde seine Geschichte spannend», sagt Alagheband. Er hat die Wespe am Bahnhof Südwest in Olten entdeckt.

SRF-Serie «Krabbeltiere» soll neue Welten offenbaren

Und genau um solch spannende Geschichten soll es in der neuen SRF-Serie «Krabbeltiere» gehen. «In der Serie sieht man, dass vor unserer Haustüre unglaublich viel passiert», erklärt Bähram Alagheband. Er wolle die Menschen anhand von schönen Bildern in eine neue Welt bringen. «Es geschieht so viel um uns herum und wir wissen nur so wenig darüber», sagt er.

veröffentlicht: 1. Juni 2024 16:41
aktualisiert: 3. Juni 2024 10:48
Quelle: 32Today

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