Schweiz

Betrug bei Verkauf von Weltcup-Tickets für Adelboden: Darauf solltest du achten

Ausverkaufte Skirennen

Aufgepasst bei Weltcup-Tickets: So gewieft gehen Betrüger vor

· Online seit 21.10.2024, 11:30 Uhr
Die Nachfrage nach den Tickets für die Weltcup-Rennen in Adelboden und Wengen ist riesig. Die Tribüne beim Riesenslalom am Chuenisbärgli war nach 20 Minuten ausverkauft. Das ruft aber auch Betrüger auf den Plan. Wir zeigen dir, wie du die Profile auf Facebook entlarvst.
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Wo es um beliebte und ausverkaufte Veranstaltungen geht, sind Betrüger nicht weit entfernt. Kurz nachdem die Today-Plattformen den Artikel über das ausverkaufte Weltcup-Rennen in Adelboden veröffentlicht haben, kommentieren auf Social Media Menschen den Artikel, die ihre Tickets verkaufen wollen. Wer noch Tickets will, sollte aber aufpassen.

Bei diesen Zahlungsarten solltest du skeptisch werden

Wir haben den Selbstversuch gemacht und mehrere dieser Accounts angeschrieben. Was direkt auffällt: Alle verlangen, dass die Tickets mit dem Onlinedienst Paypal bezahlt werden. Paypal ist einer der grössten Bezahldienste der Welt mit über 27'000 Mitarbeitenden und einem Umsatz im zweistelligen Milliardenbereich.

Mit einem Blick auf Rückzahlungsmöglichkeiten wird schnell klar, warum potenzielle Betrüger diesen Dienst wählen: «Die sofortige Stornierung einer abgeschlossenen Zahlung ist in der Regel nicht möglich, da die andere Partei das Geld bereits erhalten hat», schreibt Paypal auf ihrer Webseite. In so einem Fall sei die «Kontaktaufnahme mit dem Verkäufer in der Regel der beste Weg, ein Problem zu lösen». Da ist es natürlich blöd, wenn das Problem beim Verkäufer selbst liegt.

Darauf angesprochen, ob man auch mit der in der Schweiz führenden Bezahlapp Twint bezahlen könne, verneinen alle angeschriebenen Personen. Es müsse Paypal sein. Ein Kontakt gibt nach einiger Zeit mögliche Alternativen an, die den Ticketweiterverkauf noch ein vielfaches suspekter machen. Wir könnten auch mit Steam-Wallet- oder Apple-Geschenkkarten bezahlen, schreibt die Person.

Spätestens hier sollten die Alarmglocken schrillen – beide Möglichkeiten werden oft von Betrügern benutzt: So berichtet eine Rentnerin etwa diese Woche im «Blick» von einem Online-Liebesbetrug. Sie hat einem Betrüger per Steam-Guthaben mehrere Tausend Franken überwiesen. Apple macht auf seiner eigenen Webseite auf Betrugsversuche mit Apple- und iTunes-Geschenkkarten aufmerksam.

Ein weiterer klarer Hinweis auf falsches Spiel: Die mutmasslichen Ticketverkäufer machen Druck – auch wenn die Weltcup-Rennen in Adelboden erst in mehreren Monaten stattfinden. «Mach es jetzt», schreibt die Person. Auch auf unsere Antwort, dass wir gerade im Spital liegen, gibt es kein  Mitleid und keine Aufschiebung: «Sie können einen Freund bitten, Ihnen beim Kauf zu helfen.» Ähnlich gehen auch Telefonbetrüger vor, die ihre Opfer unter Druck setzen und sich manchmal als Bankangestellte oder Polizisten ausgeben. Die Berner Polizei macht darauf aufmerksam, dass die echte Polizei nie Zahlungen per Kryptowährungen oder Guthabenkarten verlangt.

Das macht die Profile auffällig

Nicht nur der direkte Kontakt mit den mutmasslichen Betrügern macht stutzig. Auch mit einem Blick auf die Profile selbst fallen Ungereimtheiten auf. Im ersten Moment scheinen die Profile authentisch zu sein – es gibt Bilder von Personen zu sehen und auf dem Profil scheint bereits seit Jahren gepostet zu werden. Es gibt sogar zahlreiche Likes auf den geposteten Bildern.

Doch es fallen bald Unstimmigkeiten auf: Auch wenn es scheint, dass die Bilder in grösseren Zeitabständen auf den Facebook-Profilen gepostet wurden, wird beim Blick auf die einzelnen Bilder klar, dass so gut wie alle Bilder zum genau gleichen Zeitpunkt hochgeladen wurden.

Auch speziell: Die Bilder haben viele Likes, teilweise dutzende. Wenn man sich aber anschaut, wer dahintersteckt, wird man überrascht. Die Personen, die uns die Tickets verkaufen wollen, sind hauptsächlich mit afrikanischen Jugendlichen befreundet. In mehreren Profilen ist ausgewiesen, dass diese in Nigeria leben.

Das könnte für gekaufte Likes sprechen, um die Profile authentischer wirken zu lassen – zumindest auf den ersten unkritischen Blick. Nigeria gilt auch als einer der Hotspots für Onlinescamming. Bekannt ist etwa das E-Mail des «nigerianischen Prinzen», der eine grosse Geldsumme in Aussicht stellt, dafür aber kleinere Zahlungen des Opfers benötigt.

Falls du nicht selbst in Wengen oder Adelboden bist, kannst du trotzdem die Stimmung vor Ort miterleben. Die Weltcup-Rennen werden von unseren Today-Plattformen sowie Radio- und TV-Sendern eng begleitet.

veröffentlicht: 21. Oktober 2024 11:30
aktualisiert: 21. Oktober 2024 11:30
Quelle: BärnToday

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