Das Material werde auf dem Schuttkegel liegenbleiben. Die Gemeinde ruft alle dazu auf, sich an die Sicherheitszone zu halten.
«Es ist davon auszugehen, dass in den kommenden Tagen mehrere tausend bis wenige zehntausend Kubikmeter abstürzen können», erklärte Stefan Schneider, Leiter des Frühwarndienstes Brinz/Brinzauls auf Anfrage von Keystone-SDA. Das entspreche dem Volumen von fünf bis zehn Einfamilienhäusern.
Gestein bleibt in der Gefahrenzone
Auf Grund dieses Volumens wisse man aus Sturzmodellierungen und auch aus gemachter Erfahrung, «dass die Gesteinsmassen auf dem Schuttkegel und innerhalb der Gefahrenzone liegen bleiben werden», erklärte der Chef-Geologe. Solche eher kleineren Abbrüche aus der Rutschung Berg in Brienz seien nichts aussergewöhnliches und kämmen regelmässig vor.
Viel Bewegung im Fels
Die Geschwindigkeiten auf der Rutschung Brienz waren in den letzten Wochen und Monaten gemäss Schneider wegen der feuchten Witterung generell sehr hoch. «Die hohen Geschwindigkeiten der Rutschung führen zu einer zunehmenden Auflockerung der Gesteinsmassen und schliesslich zu diesen Abbrüchen aus der Front.»
Brienz war am 12. Mai vergangenen Jahres evakuiert worden. Aus dem mächtigen Berghang oberhalb des Dorfes drohten bis zu zwei Millionen Kubikmeter Gestein abzustürzen, das Volumen von 2000 Einfamilienhäusern.
In der Nacht auf den 16. Juni gingen 1,2 Millionen Kubikmeter Fels als gewaltiger Schuttstrom ab. Dieser stoppte kurz vor dem Dorf und liess es unbeschädigt. Letzten Juli kehrten die Brienzerinnen und Brienzer in ihre Häuser zurück.