BärnToday: Herr Näpflin, wettertechnisch hat es andere Jahre auch schon schlechter ausgesehen.
Urs Näpflin: Definitiv. Wir sind sehr entspannt, was das Wetter anbelangt. Es sieht sehr gut aus, der Wetterbericht ist perfekt. Nun müssen wir konzentriert bleiben und schauen, dass wir möglichst keine Zwischenfälle haben.
Sie kommen direkt vom zweiten Abfahrtstraining. Wie sind die beiden Trainings abgelaufen?
Es lief sehr gut. Gestern sind wir von ganz oben gestartet, heute vom Super-G-Start aus. Es gab einige Ausfälle, erstaunlicherweise verloren einige Fahrer einen Ski. Die Strecke ist wegen des Neuschnees noch relativ unruhig. Da werden wir heute noch das ein oder andere korrigieren und hoffen, dass es morgen besser aussieht.
Müssen die Helferinnen und Helfer also noch eine Nachtschicht einlegen?
Nein, das ist eigentlich nicht geplant. Wir müssen lediglich noch einige Passagen korrigieren.
Haben Sie für die diesjährigen Rennen genügend Freiwillige gefunden?
Ja, es sieht sehr gut aus. Zum Glück haben wir die Armee und den Zivilschutz, das ist unser Hauptpersonal. Wir haben sehr motivierte und gute Leute der Armee und der Zivilschutz unterstützt uns seit Jahren. Daneben haben wir über 1000 freiwillige Helfer, die im Einsatz sind.
Sie sind ein gefragter Mann in diesen Tagen – wie steht es um Ihr Stresslevel?
Die Anspannung ist natürlich da, die steigt jetzt von Tag zu Tag. Bis jetzt haben wir trainiert und nun sind wir im Rennmodus. Es kann aber immer irgendetwas passieren, die Spannung lässt wohl erst im Verlauf der nächsten Woche nach.
Kann man es überhaupt geniessen, wenn man in so einer Position ist?
Nein, nicht wirklich. Auch wenn das Wetter gut ist und alles klappt, ist die Anspannung trotzdem da. Es wäre aber auch nicht gut, wenn es nicht mehr so wäre – dann müsste ich wohl aufhören.
Was bereitet Ihnen aktuell noch Bauchschmerzen?
Wir erwarten sehr viele Zuschauende, vor allem am Samstag. Es wird eine grosse Herausforderung, dass alle Leute hinauf- und wieder runtertransportiert werden und dabei alle gesund bleiben. Wichtig ist auch, dass sich niemand von uns oder von den Athleten verletzt. Ich hoffe, dass am Abend alle gesund wieder nach Hause kommen.
Am Donnerstag steht noch die zusätzliche Abfahrt an. Ist das organisatorisch gut machbar?
Es bedeutet zusätzlichen Aufwand. Mit der Logistik auf der Piste gibt es keinen riesigen Mehraufwand. Das ganze Drumherum mit der Siegerehrung am Abend und zusätzlichen Aufwendungen, gibt aber mehr zu tun. Für die Athleten machen wir das aber gerne. Viele Rennen gingen verloren, hier können sie nun eines nachholen. Wir machen es für den Sport und die Athleten.
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Beat Feuz ist als Athlet erstmals nicht mehr dabei. Was bedeutet ein Lauberhornrennen ohne Beat Feuz für Sie als OK-Präsident?
Letztes Jahr erlebte er hier sein grosses Finale. Es war sehr schön und emotional. Er war ein Riesensportler und hat hier am Lauberhorn Geschichte geschrieben. Aber es gab auch vor ihm Sportler, die grosse Leistungen vollbracht haben und es werden auch nach ihm Athleten grosse Siege feiern. Jeder hört irgendwann mal auf. Jetzt ist die Zeit nach Beat Feuz angebrochen. Aber er ist ja noch für das Fernsehen im Einsatz, wir sehen ihn also immer noch.
Marco Odermatt will unbedingt die Lauberhornabfahrt gewinnen. Was machen Sie als OK-Chef, wenn es dieses Jahr dazu kommt?
Für den Anlass wäre das natürlich fantastisch. Er ist wirklich heiss drauf, die Abfahrt gewinnen zu können. Morgen steht jetzt mal die verkürzte Abfahrt an. Dort ist er aus meiner Sicht der Top-Favorit – dies hat er bereits gestern im Training gezeigt. Wenn ich sehe, wie er den Hundschopf und die Minschkante meistert, ist es einfach unglaublich, wie er auf den Ski steht. Er ist eine riesengrosse Nummer, Hut ab vor der Leistung, die er momentan bringt.