Vorneweg gibt es im Buch der Pop-Ikone eine Widmung, an ihre Söhne Sean Preston (18) und Jayden James (17) gerichtet: «Für meine Jungs – ihr seid die Liebe meines Lebens.» In 49 Kapiteln, auf fast 300 Seiten, fallen Namen wie Justin Timberlake und Colin Farrell, sie schreibt über Höhenflüge, Zusammenbrüche und Tiefpunkte ihres Lebens. Gnadenlos rechnet Spears mit ihrem Vater Jamie (71) ab.
Früher Durchbruch als Teenagerin
Ihr Vater sei schon in ihrer Kindheit im US-Staat Louisiana Alkoholiker gewesen, nichts habe sie ihm Recht machen können, lamentiert Spears. Nur durch Singen und Tanzen habe sie ihre Sorgen vergessen können.
Sie schreibt über ihre ersten Auftritte als Kind, den Einstieg bei der US-Kindersendung «Mickey Mouse Club», mit Jungstars wie Ryan Gosling, Christina Aguilera und Justin Timberlake. Mit 15 der erste Plattenvertrag in New York, dann der Durchbruch mit dem Super-Hit «Baby One More Time».
Schwangerschaft war «keine Katastrophe»
«Das war eine gute Zeit in meinem Leben», schreibt Spears über ihre anfängliche Liebesbeziehung mit Timberlake – von 1999 bis 2002 waren sie ein Paar. Doch dann wurde sie ungewollt schwanger. «Es war zwar eine Überraschung, aber für mich war es keine Katastrophe», schreibt Spears.
Sie habe Timberlake sehr geliebt und gehofft, sie würden «eines Tages eine richtige Familie werden». Doch der Sänger habe das Kind nicht gewollt, sie hätten sich zu einer Abtreibung entschlossen. «Wäre es nur nach mir gegangen, hätte ich das nie getan», führt sie weiter aus.
Per SMS abserviert und als Schlampe beschimpft
Was Timberlake zu diesen Vorwürfen sagt, blieb vorerst offen. Sein Sprecherteam reagierte auf eine Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Montagabend (Ortszeit) zunächst nicht.
Niemand sollte von der Abtreibung erfahren, sie hätten kein Krankenhaus aufgesucht, schreibt Spears. Ihren Angaben zufolge nahm sie Pillen ein. Sie habe starke Krampfschmerzen und grosse Angst gehabt.
«Bis zum heutigen Tag gehört das zu den schlimmsten Erfahrungen meines Lebens.» Später habe sich Timberlake mehr und mehr distanziert und die Beziehung per SMS beendet. Sie sei danach «wie am Boden zerstört» gewesen.
Nachdem Timberlake den Trennungssong «Cry Me A River» herausbrachte, sei sie als Schlampe beschimpft worden, die Amerikas Goldjungen das Herz gebrochen habe. Hollywood habe Männern immer grössere Freiheiten zugestanden als Frauen, klagt Spears.
Männer, Hochzeiten und Kinder
Mit Schauspieler Colin Farrell habe sie dann eine kurze, aber leidenschaftliche Affäre gehabt. In einem «zweiwöchigen Handgemenge» seien sie praktisch übereinander hergefallen, führt Spears aus.
Sie stürmte die Charts, räumte Preise ab, doch fühlte sich unsicher und verletzlich, offenbart die Sängerin. Bei ihrer Blitzhochzeit 2004 mit ihrem Sandkastenfreund Jason Alexander in Las Vegas sei sie völlig besoffen gewesen.
Schwere Vertrauensprobleme
Die Ehe wurde bereits nach 55 Stunden annulliert. Kurz danach heiratete sie Kevin Federline, doch der sei auf «Ruhm und Macht» aus gewesen. Spears bilanziert: Nach den Enttäuschungen mit Timberlake und Federline, dem Vater ihrer beiden Söhne, habe sie nie wieder wirklich jemandem vertraut.
Das Paar trennte sich 2007 und trug danach einen bitteren Sorgerechtsstreit aus. Sie habe bei ihren Schwangerschaften alle Anzeichen einer Wochenbettdepression gehabt: Traurigkeit, Angst, Erschöpfung und Verwirrung. Dazu sei sie von Paparazzi verfolgt und von den Medien als Mutter heruntergemacht worden. Wochenlang habe sie ihre Kinder nicht sehen dürfen.
Psychiatrie und radikale Kopfrasur
2008 war die Sängerin während des Sorgerechtsstreits um die kleinen Söhne psychisch zusammengebrochen. Von der Polizei eskortiert und von Paparazzi verfolgt, wurde sie in Los Angeles mit dem Krankenwagen in die Psychiatrie gebracht. Sie war ständig in den Schlagzeilen. Bei einem Friseur liess sie sich eine Glatze rasieren. Sie sei «verrückt vor Schmerz» gewesen, weil ihr die Kinder weggenommen wurden, schreibt Spears.
Damals wurde ihr Vater als Vormund für seine Tochter eingesetzt. «Ihm ging es immer nur um Geld», wirft Spears dem Vater vor. Er und seine Helfer hätten ihr Leben bis ins Kleinste kontrolliert. «Ab sofort bin ich Britney Spears», habe er ihr damals zu ihrem Entsetzen gesagt. Sie habe ihren Kampfgeist verloren und sei zu einem «Roboterkind» geworden.
Langer Leidensweg unter Vormundschaft
Nur langsam habe sie die Kraft gefunden, sich zu wehren. Promis und Fans hatten die «Free Britney»-Bewegung ins Rollen gebracht. Nach einem Gerichtsstreit erhielt Spears im November 2021 ihre Freiheit zurück. In emotionalen Anhörungen warf sie ihrem Vater und anderen Betreuern vor, sie völlig kontrolliert und sich an ihr bereichert zu haben.
13 Jahre habe sie sich der Vormundschaft unterworfen, ihre Freiheit aufgegeben und an auferlegte Regeln gehalten, nur um ihre Söhne sehen zu dürfen. Nichts sei ihr wichtiger auf der Welt als ihre Kinder, schreibt Spears. «Ich würde mein Leben für sie geben.»
Social Media zur Selbstfindung
Das Erlebte habe Spuren hinterlassen. Sie leide an Migräneanfällen. Doch ihr Selbstvertrauen sei zurück, auch habe sie «Riesenspass», sich auf Instagram ihren Fans «in neuen Outfits oder sogar nackt» zu zeigen, schreibt Spears im letzten Kapitel.
Das jüngste Ehe-Aus mit Sam Asghari kommt in «The Woman in Me» nicht vor. Mitte August hatte der Fitnesstrainer die Scheidung eingereicht, nur ein gutes Jahr nach ihrer Hochzeit.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
(sda/roa)