Laut Omar Melke, Zahnarzt bei der Aarauer Zahnklinik, ist der Hauptauslöser psychischer Stress: «Über die Träume wird ganz viel verarbeitet in der Nacht. Die Kaumuskulatur arbeitet dann. Und wenn die Zähne aufeinander kommen, ist dies ein richtiger Trigger. Man fängt dann an, die Zähne aufeinander hin und her zu schieben, um den psychischen Stress zu verarbeiten.»
Kann auch anatomische Gründe haben
Bei Kindern sei es teilweise auch die Kieferstellung, die für Knirschen sorge, erklärt Melke. «Der Ursprung des Zähneknirschens kann auch kieferorthopädischer Natur sein. Beispielsweise wenn ein Kind eine Rücklage des Kiefers hat.» Dieser wird deshalb dann mit einem Eingriff in die richtige Position gebracht.
Früh handeln – sonst wirds teuer
Was viele sich nicht bewusst sind: Langanhaltendes Zähneknirschen kann grossen Schaden verursachen. Wer sich durch die erste, harte Schicht – den Zahnschmelz – seiner Zähne durchgeknirscht hat, landet früher oder später auf dem Nerv. Dann hilft meist nur noch, den Zähnen eine künstliche Krone aufzusetzen. Dies sei nicht nur teuer, sondern auch vermeidbar, wenn früh genug eingegriffen werde, so Melke. «Die Zähne können mit Knirschschienen geschützt werden.» Wer diesen Moment verpasst, der kommt um eine sogenannte Bisshebung, bei der die Zähne wiederaufgebaut werden, kaum herum. Die Kosten dieser Behandlung werden in der Schweiz allerdings selten von der Krankenkasse bezahlt.
Weniger Stress, weniger Knirschen
Zahnarzt Melke rät deshalb: «Sobald man Kiefergelenkschmerzen feststellt oder einem jemand sagt, dass man nachts mit den Zähnen knirscht, sollte man einen Zahnarzt aufsuchen. Was auch sehr gut hilft, ist Physiotherapie für die Verspannungen im Kiefergelenk. Dies ist allerdings nur Symptombekämpfung. Am besten reduziert man also seinen Stress – alleine oder mit der nötigen Hilfe.»