Dass UV-Strahlen für die Haut schädlich sein können, dessen ist sich die Allgemeinheit meist bewusst. Wer in die Sonne geht, nutzt Sonnencrème und vor häufigen Besuchen im Solarium warnen nicht nur Dermatologen. Was dabei jedoch vergessen zu gehen scheint, sind die Lampen in Grösse und Form eines Döners, die in den Nagelstudios rumstehen.
Diese Lampen brauchen die Nagel-Künstlerinnen und Künstler, um ihre Designs auf den Nägeln ihrer Kundschaft zu verewigen. Oder zumindest zwei bis vier Wochen haltbar zu machen. Mittels diesen Lampen härtet der spezielle Lack für Gel-Nägel oder auch Shellac aus und gilt so als beinahe unzerstörbar.
Lampen funktionieren wie ein Solarium
Was vor einigen Jahren als Revolution im Beauty-Sektor galt, könnte jetzt zum Verhängnis werden. Viele wissen nicht oder denken nicht daran, dass diese Lampen auch mittels UV-Strahlung funktionieren. Also ähnlich wie ein Solarium.
Lauert im Nagelstudio der leise Tod? Ganz so dramatisch ist es zwar nicht, aber völlig unbedenklich sind die Beautysessions auch nicht, wie eine Studie zeigt. Diese wurde Mitte Januar im «Journal of Nature Communications» veröffentlicht und beschäftigte sich mit dem Thema UV-Lampen und deren Auswirkung auf unsere Haut.
Zellen sterben ab
Im Grundsatz wurde untersucht, wie sich die Bestrahlung auf die verschiedenen Zellen auswirken. Die Zellen wurden ein-, zwei- oder dreimal bestrahlt. Die Dauer der Bestrahlung betrug zwischen 0 und 20 Minuten und dies wurde mindestens dreimal wiederholt.
Eine einzelne 20-minütige Bestrahlung führte nachweislich zu einem 20-30 prozentigem Zelltod. Die dreifache Durchführung führte zu einem Zelltod zwischen 65 und 70 Prozent. Die restlichen Zellen erlitten nachweislich DNA-Schäden und Mutationen. Also eine Vorstufe von Hautkrebs.
Bestrahlung dauert nur kurz
Was dabei zu betonen sei, ist, dass man während eines Termins seine Hände- oder Fussnägel deutlich weniger lang als 20 Minuten unter die Lampe hält. Die Bestrahlungszeit dauere zwischen 4 und 8 Minuten, sagt Iris Kuchler, Präsidentin von Swissnaildesign.ch gegenüber dem «Tages-Anzeiger». Sorgen bereite ihr die Studie demnach nicht.
Bei einem normalen Gebrauch schätzt auch Ralph Braun, leitender Arzt der dermatologischen Klinik am Universitätsspital Zürich, deren Gefahr eher gering ein. «Selbst die stärksten UV-Nagelhärter-Geräte strahlen deutlich weniger stark als zum Beispiel UV-Bräunungsgeräte in Solarien. Deshalb ist auch das Hautkrebsrisiko als deutlich geringer einzuschätzen», meint er gegenüber dem «Tages-Anzeiger».
Zuvor noch nicht untersuchte Auswirkungen
Mitautor der Studie Ludmil Alexandrov ist Professor an der Universtität San Diego und sagt dazu, dass uns diese Geräte als sicher vermarktet würden und dass man sich keine Sorgen machen müsse. Bis zu dieser Studie habe aber, soweit er wisse, niemand wirklich die Auswirkungen der Geräte auf die menschlichen Zellen untersucht.
Beim Vergleich mit an Hautkrebs erkrankten Patientinnen und Patienten konnten die gleichen Mutationsmuster festgestellt werden, führt Alexandrov weiter aus. Um die langfristigen Auswirkungen der Maniküre-Lampen festzustellen, brauche es aber noch weitere Forschung in diesem Bereich.
(roa)