Unterhaltung

Trauffer im Interview zur Doku «Zwischen Krise und Triumph»

Trauffer-Doku

«Meine Freunde und meine Familie kommen viel zu kurz»

23.04.2023, 11:38 Uhr
· Online seit 23.04.2023, 11:09 Uhr
Ab dem 26. April kann man die Doku «Trauffer – zwischen Krise und Triumph» auf oneplus streamen. Darin zeigt sich der Sänger und Unternehmer von einer verletzlichen Seite. Wie viel Überwindung ihn das gekostet hat, erzählt der 43-Jährige im Interview.
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Today: Die oneplus-Doku «Trauffer – zwischen Krise und Triumph» kommt am 26. April raus – mit welchen Gefühlen teilst du die Doku mit deinen Fans?

Marc Trauffer: Mittlerweile mit einem guten Gefühl. Ich habe sie letztens selbst gesehen und muss sagen, sie gefällt mir eigentlich ganz gut. Das weiss man ja davor nicht, wenn man zu so einem Projekt zusagt.

Wie kam es zu diesem Projekt?

Sony hatte mich angerufen, ich weiss gar nicht genau, wer die Idee hatte. Während Corona hatten wir viel für uns gedreht und ich habe der Plattenfirma gesagt, dass dieses Material herumliegt. Sie hatten dann die Idee zu einem Dokumentarfilm zusammen mit Nik Hartmann, dem Produzenten des Films. Als sie auf mich zukamen, sagte ich: «Ja, machen wir mal», was ich eigentlich zu allem sage, und der Film ist nun das Resultat des Ganzen.

Du hast gesagt, du bist «eigentlich zufrieden» mit dem Endprodukt. Womit bist du denn nicht zufrieden?

Nein, es ist nicht so, dass ich nicht zufrieden bin, aber ich sah mich selbst in Situationen, in denen ich nicht sicher war, ob sie in den Film gehören oder nicht. Aber das ist nun mal die Konsequenz – wenn man A sagt, muss man auch B sagen. Zum Beispiel die Szenen beim Proben, da dachte ich schon, viel schiefer kann ich nicht singen, aber es ist wie es ist.

Du bist im Film sehr ehrlich und zeigst deine verletzliche Seite, hat dies Überwindung gekostet?

Nein, ich bin einfach, wie ich bin. Als ich Nik Hartmann zugesagt habe und wir beschlossen haben, diesen Film zu machen, war klar, dass er ehrlich wird. Ich möchte mich auch nicht verstellen. Sie begleiteten mich neun Monate. Sich so lange zu verstellen, wäre sowieso nicht möglich gewesen. Ich bin im Film so, wie ich wirklich bin.

Im Film sieht man, dass du eigentlich alles machst: Du stehst im Restaurant, arbeitest mit den Holzkühen, du machst eine Ausbildung zum Sommelier und daneben noch Musik. Wie bringt man alles unter einen Hut?

Indem ich einen grossen Hut trage. Nein, aber es ist klar, ich habe mir eine Situation erarbeitet, bei der es mich dort braucht, wo es wichtig ist. Beim Restaurant gehe ich vorbei und spreche mit den Leuten, versuche nicht zu sehr im Weg zu stehen, aber ich serviere nicht oder bin für einen fixen Job zuständig. Auch bei den Holzspielwaren ist es so, ich bin fürs grosse Ganze da und zuständig. Ich bin immer wieder erstaunt, dass alle denken, ich würde so viel arbeiten, nach meinem Gefühl arbeite ich gar nicht so viel, ich habe es einfach gut organisiert.

Was kommt bei deinem vielseitigen Leben zu kurz?

Meine Freunde und meine Familie kommen viel zu kurz, das ist leider so. Es ist auch schwierig, eine Beziehung zu führen, wenn man zusammen arbeitet. Das ist eine grosse Herausforderung. Auch die Dinge, die Spass machen, wie zum Beispiel Reisen, kommen zu kurz im Moment. Aber ich denke, ich sterbe nicht nächste Woche und so kommt die Phase schon noch, in der ich mehr Zeit für solche Dinge habe.

In der Doku sagst du, deine Zukunft sind die Holzkühe. Wie steht es um deine musikalische Zukunft?

Das weiss ich jetzt noch nicht. Ich habe ein unglaubliches Privileg, dass ich nie Musik machen muss. Ich brauche die Musik nicht, um mein Leben zu finanzieren. Ich mache das nur zur Freude und denke, das merkt man der Musik an. Es würde mir nicht entsprechen, von der Musik zu leben.

Würdest du eine Entscheidung in der Vergangenheit anders treffen?

Ja, ich hatte mal bei Radio Virus gearbeitet, und da habe ich konsequent alle Namen der Bands und Lieder falsch ausgesprochen, weil ich kaum Englisch konnte. Sie wollten mich dann nach Los Angeles in eine Sprachschule schicken für drei Monate. Ich wollte das aber damals nicht. Heute finde ich das einen absoluten Quatsch. Ich bin zu Hause geblieben, habe relativ früh geheiratet und Kinder bekommen. Wenn ich damals nach Amerika geflogen wäre, wäre das wohl alles anders gekommen. Das heisst aber nicht, dass das was passierte schlecht ist, es wäre einfach anders.

Wie läuft die Tournee «Glöggelä» bis jetzt?

Es «glöggelät», es läuft super. Es ist fast überall ausverkauft, die Stimmung ist wieder da, davor hatte ich auch Angst, ich wusste nicht, ob meine Musik nach der Pandemie noch gleich funktioniert. Jetzt habe ich aber das Gefühl, dass es noch extremer ist. Die Leute kommen an die Konzerte, vergessen ihren Alltag für ein paar Stunden und haben einfach eine gute Zeit. Genau das habe ich mir gewünscht und ich bin dankbar, dass es wieder funktioniert.

Ist das nächste Ziel, das Letzigrund auch mal alleine zu füllen?

Nein, das Letzigrund war eine «once in a lifetime experience». Ich glaube auch nicht, dass es alleine funktionieren würde. Das war so riesig und hat auch ein Risiko beinhaltet und viel Arbeit, darum war das lustig als Band, aber alleine wäre das zu gross.

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veröffentlicht: 23. April 2023 11:09
aktualisiert: 23. April 2023 11:38
Quelle: BärnToday

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