Quelle: Israels Armee nennt neues Zeitfenster für Gaza-Evakuierung / 15. Oktober 2023 / CH Regionalmedien AG / Liron Blumberg
Mehr als 600'000 Menschen sind bereits in den Süden des Gazastreifens geflüchtet. Dies, nachdem Israel mehrere Evakuierungsaufrufe tätigte. Das teilte Israels Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntag mit. Die Versorgung der dicht gedrängten Menschenmassen ist jedoch dramatisch. Wenigstens Wasser sollen sie wieder bekommen. Das kündigte Israels Energieminister Israel Katz am Sonntag auf der Plattform X (vormals Twitter) an.
Bodenoffensive vermutet
Israel will die im Gazastreifen herrschende Hamas zerstören. Ziel des geplanten Angriffs ist der Norden der schmalen Küstenenklave. Deshalb soll das nördliche Gebiet geräumt werden, damit Israels Militär die Zerstörung der Infrastruktur der Hamas vorantreiben kann. Beobachter gehen davon aus, dass das israelische Militär die mehr als eine Million Palästinenser im Norden des Küstenstreifens zur Evakuierung in den Süden aufgefordert hat, weil eine Bodenoffensive bevorsteht.
Vor mehr als einer Woche hat der Angriff der Hamas auf Israel mehr als 1300 Menschen getötet und mehr als 3600 Menschen verletzt hatte. Israels Armee konnte inzwischen die Entführung von 155 Menschen aus Israel in den Gazastreifen bestätigen. Deren Angehörige seien informiert worden. Die Armee werde alles tun, um sie nach Hause zu bringen.
Abbas lehnt Tötung von Zivilisten ab
Die Taten und die Politik der Hamas repräsentieren nach den Worten von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas nicht das palästinensische Volk. Er lehne die Tötung von Zivilisten auf beiden Seiten ab, betonte Abbas, der die Autonomiebehörde im Westjordanland leitet, am Sonntag in einem Telefonat mit Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro, wie die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete. Abbas forderte alle Beteiligten auf, Gefangene freizulassen.
Guterres fordert humanitären Zugang zum Gazastreifen
Angesichts eines Nahen Ostens «am Rande des Abgrunds» forderte auch UN-Generalsekretär António Guterres eindringlich die sofortige Freilassung der Geiseln sowie einen raschen humanitären Zugang zum Gazastreifen. «Jedes dieser beiden Ziele ist berechtigt», sagte Guterres am Sonntag in New York laut einer Mitteilung. Unterdessen soll der einzige Grenzübergang aus dem Gazastreifen zum Nachbarland Ägypten einer ägyptischen Sicherheitsquelle zufolge am Montag für die Ausreise von ausländischen Staatsangehörigen geöffnet werden.
Den Angaben zufolge laufen dafür die Vorbereitungen. Auch die Einfuhr von humanitären Hilfslieferungen über den Grenzübergang Rafah soll demnach ermöglicht werden. Wegen der israelischen Luftangriffe ist der Grenzübergang derzeit ausser Betrieb. Für die Menschen im Gazastreifen gibt es keine Möglichkeit, das Gebiet zu verlassen.
Zahl der Toten steigt weiter
Israels Luftangriffe als Antwort auf die beispiellosen Massaker der Hamas haben schwere Verwüstungen angerichtet. Mehr als 1000 Menschen seien unter Trümmern verschüttet worden, darunter seien Verletzte und Tote, teilte der Zivilschutz im Gazastreifen am Sonntag mit. Die Zahl der Toten im Gazastreifen stieg unterdessen auf 2670. Dies teilte das Gesundheitsministerium in Gaza, das auch der Hamas untersteht, am Sonntagabend mit. Rund 9600 weitere Menschen seien verletzt worden. Das waren binnen einer Woche schon mehr Todesopfer als bei dem bislang letzten grossen Gaza-Krieg von 2014, der 50 Tage dauerte.
(red.)