Mittelland
Kanton Bern

Bern und Biel sind beim ESC auf dem Rennen: Austragung in Basel oder Genf

Austragung in der Schweiz

Bern und Biel – zero points: Der ESC kommt nicht in den Kanton Bern

19.07.2024, 20:15 Uhr
· Online seit 19.07.2024, 10:32 Uhr
Die SRG hat einen Vorentscheid gefällt, wo 2025 der ESC ausgetragen wird. Die Kandidatur von Biel und Bern ist nicht mehr dabei, auch Zürich ist raus. Im Rennen sind noch Genf und Basel. Die noch nicht fertige Festhalle und die Referendumsdrohungen dürften der Kandidatur das Genick gebrochen haben.

Quelle: TeleBaern

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Es war je nachdem zu erwarten oder zu befürchten: Die Kandidatur aus dem Kanton Bern für den ESC im Frühling 2025 hat keine Chancen. Zum einen wohl, weil sich die für die Austragung vorgesehene Festhalle in Bern noch im Rohbau befindet, zum anderen, weil der Event gerade bei bürgerlichen Politikern im Kanton Bern nicht auf viel Gegenliebe gestossen war. Die SVP wollte den Anlass in Bern und Zürich nötigenfalls sogar mit einem Referendum verhindern.

Gegner freuen sich über den negativen Entscheid

«Wunderbar», kommentierte etwa die Berner Stadträtin Simone Machado (Grün-Alternative Partei) das Aus der Kandidatur von Bern und Biel. Ihre Partei hatte zusammen mit der SVP, der EDU und der Bürgerbewegung «Aufrecht Bern» das Referendum gegen den Stadtberner Beitrag von 7 Millionen Franken angedroht.

Auch alt Stadtrat Alexander Feuz (SVP) reagierte «mit grosser Erleichterung» auf den Vorentscheid, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Niemand wolle eine Hochzeit in einem Hotel durchführen, das noch gar nicht fertig gebaut sei.

Festhalle und Referendumsdrohung als Knackpunkte

Enttäuscht haben am Freitag die Stadtpräsidenten von Bern und Biel auf den Vorentscheid zum Eurovision Song Contest (ESC) reagiert. Zum einen habe die SRG Risiken bei einer Durchführung in der neuen Berner Festhalle gesehen, sagte der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried (GFL) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Festhalle wird erst Ende März 2025 fertiggestellt, wenige Wochen vor dem ESC.

Zurzeit ist die Halle noch in Bau. Offenbar brauche es etwas Fantasie, sich hier einen Grossanlass im Mai 2025 vorzustellen, sagte von Graffenried - während die Infrastruktur in Genf und Basel schon bereit sei. Er selber sei nach wie vor überzeugt, dass die Festhalle der beste aller Standorte gewesen wäre und Bern/Biel den Anlass hätten meistern können.

Negativ ins Gewicht gefallen seien auch die Referendumsdrohungen. Eine Volksabstimmung habe die SRG offensichtlich vermeiden wollen. Zwar gebe es auch Gegner in Basel und Genf, doch in Bern und Zürich seien die Referendumsdrohungen am lautesten gewesen.

Auch Biel bedauert

Bedauern über den Entscheid äusserte auch der Bieler Stadtpräsident Erich Fehr (SP). Die Chance der Kandidatur Bern/Biel sei aber ohnehin nur bei 25 Prozent gelegen, angesichts der vier Bewerbungen.

Die Region könne auch so vom Eurovision Song Contest in der Schweiz profitieren, sagte Fehr - insbesondere die Hotellerie und die Gastronomie. Die Schweiz kommt zum Zug, weil Nemo aus Biel den ESC 2024 gewann. In Biel hätten Rahmenveranstaltungen durchgeführt werden sollen.

Tschüss Rampenlicht

Damit entgeht dem Kanton Bern Geld, Prestige und internationale Aufmerksamkeit. 150 Millionen Zuschauende schauen sich jeweils den ESC an – der Event ist ein Traum für die Tourismusbranche. Liverpool erwirtschaftete gemäss einer Studie der Universität Liverpool beim ESC 2023 eine Wertschöpfung von 62 Millionen Euro. Im Mai 2023 waren in Liverpool 175'000 Hotelzimmer belegt und es konnten aufs Jahr gerechnet 600 Arbeitsplätze geschaffen werden.

Diese Kriterien waren entscheidend

Entscheidend für die Bewertung der eingereichten Dossiers waren gemäss SRG Kriterien wie Hallenkonzept, Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Nachhaltigkeit, Hotelbettensituation, Sicherheits- und Entsorgungskonzepte, Investment, Event-Erfahrung und die Unterstützung und Motivation insgesamt durch die jeweilige Stadt sowie viele weitere Faktoren.

In Zürich ist man enttäuscht

Überraschenderweise ist auch Zürich mit dem Hallenstadion nicht mehr im Rennen. «Zürich und der ESC – das hätte einfach gepasst. Wir sind entsprechend enttäuscht über den Entscheid der SRG», wird Stadtpräsidentin Corine Mauch in einer Mitteilung zitiert. Für viele platzt so ein grosser Traum. Um den ESC nach Zürich zu holen, wurde gar ein Komitee mit dem Namen «Züri isch ESC» gegründet.

Quelle: ZüriNews / Prominentes Komitee fordert die Austragung des ESC in Zürich / Beitrag vom 15.7.24

Palexpo in Genf oder St. Jakobshalle in Basel

Die Endausmarchung, wo die Grossveranstaltung durchgeführt wird, fällt damit zwischen Basel und Genf. In Genf würde das Palexpo-Messegelände direkt neben dem Flughafen zur Austragungsstätte. Dort wollen die Behörden 30 Millionen Franken für den Anlass bereitstellen.

Kommt Basel zum Zug, wird der Eurovision Song Contest in der St. Jakobshalle ausgetragen. Die SRG will den definitiven Entscheid Ende August kommunizieren. Fest seht inzwischen also vor allem, dass Nemos Wunsch, den ECS zumindest teilweise in die Heimat nach Biel zu holen, nicht in Erfüllung gehen wird.

(dl/sda)

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veröffentlicht: 19. Juli 2024 10:32
aktualisiert: 19. Juli 2024 20:15
Quelle: BärnToday

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