Die einen waren zuständig fürs Klauen der Velos, die anderen verpackten sie in Transportautos, und der Chef organisierte die Abnehmer im Kosovo. Ungefähr so funktionierte die Velo-Diebesbande im Raum Olten im Jahr 2020. Beim Klauen gingen die Diebe ziemlich dreist vor und kümmerten sich nicht um die Passanten, die sie beim Klauen beobachteten. Bis zwei von ihnen in flagranti erwischt wurden.
«Wie ein Mafiakreis»
Die Polizei ermittelte darauf aufwendig mit Observationen und Lockvogel-Velos mit GPS, wie das Oltner Tagblatt berichtet. Bereits verurteilt, landeten die insgesamt fünf angeklagten Männer nun vor dem Obergericht. Zwei Aussagen aus dem aktuellen Prozess beschreiben die Funktionsweise der Bande wohl ziemlich gut: Er sei «wie in einen Mafiakreis» hineingeraten, bereute einer seine Tat – und hatte immer noch Angst, gegen den mutmasslichen Boss der Bande auszusagen.
80 Velos im Wert von je 2900 Franken geklaut
Ein anderer Dieb erklärte sein Handeln wie folgt: «Mein Ziel war nicht, Velos zu stehlen und damit Gewinn zu erzielen, sondern mir meinen Drogenkonsum zu ermöglichen.» Für die Unterhunde in der Hierarchie gabs pro gestohlenes Velo 50 Franken, für die Chefs teilweise über 500 Franken. Die geklauten Velos hatten laut Ermittlungen einen durchschnittlichen Wert von immerhin je 2900 Franken.
Landesverweise bleiben, Strafen etwas milder
Das Obergericht ging neu von nur 75 bis 80 gestohlenen Velos und nicht mehr von 120 aus, deshalb fielen die Strafen etwas geringer aus als noch vor dem Amtsgericht: Von 30 bis 48 Monaten Freiheitsstrafe war alles dabei, teilweise bedingt. Entscheidender dürfte für die zwei Familienväter unter den Dieben wohl der Landesverweis sein, der bei 8 und 6 Jahren belassen wurde.
(OT/dl)
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