Mittelland
Solothurn / Grenchen

Aaresteg Solothurn: Trotz Einsparungen doppelt so teuer

Wie geht das?

Trotz Einsparungen wird Solothurner Aaresteg doppelt so teuer

· Online seit 05.09.2024, 10:56 Uhr
Der Bau des Aarestegs in Solothurn wird teurer, als geplant. Statt den ursprünglichen 670'000 Franken wird nun mit rund 1,3 Millionen Franken gerechnet – und das trotz Einsparungen. Grund dafür sind die Teuerung, Änderungen an der Bauweise sowie Materialkosten.
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Der Bau des Aarestegs sollte ursprünglich etwa 670'000 Franken kosten – so zumindest die Prognose der Stadt Solothurn. Diese Schätzung lag jedoch deutlich daneben. Aufgrund der allgemeinen Baukostensteigerung sowie Änderungen an der Konstruktion und teureren Materialien für Stahl und Holz haben sich die Kosten nun fast verdoppelt.

Einsparungen der Stadt

Nachdem der Gemeinderat im November 2023 einen Ergänzungskredit bewilligt hatte, wurde klar, dass dieser ebenfalls nicht ausreicht. Die eingereichten Offerten waren deutlich teurer als ursprünglich angenommen. Im Dezember 2023 entschied deshalb die Stadt, das Vorhaben vorläufig zu stoppen und die Planung und Kosten neu zu bewerten.

Nun kommt das Projekt nach einer umfassenden Überarbeitung erneut in den Gemeinderat, wie aus dessen Unteralgen hervor geht. Der aktuelle Stand der Planung geht davon aus, dass der Aaresteg schliesslich rund 1.3 Millionen Franken kosten wird. Das gesamte Projekt «Postplatz» wird somit auf etwa 3.7 Millionen Franken kommen.

Der Gemeinderat soll nun über einen neuen Ergänzungskredit von 940'000 Franken entscheiden, um den bisherigen Kredit von 880'000 Franken zu ersetzen. Dieser Betrag ist nur aufgrund von verschiedenen Einsparungen der Stadt möglich. Darunter etwa Änderungen am Bauverfahren und Materialien. Sonst wäre der Steg noch um einiges teurer.

Andere Bauweise und Lärche statt Eichenholz

Eine wesentliche Anpassung ist die Verankerung des Steges. Anstatt die Löcher für die Verankerung wie geplant von einem Boot aus zu bohren, soll die Verankerung nun direkt vom Postplatz mittels schwerer Baumaschinen in die Stadtmauer gerammt werden – was offenbar wesentlich kostengünstiger ist.

Auch beim Material soll gespart werden: Statt wie ursprünglich geplant aus Eichenholz soll nun das günstigere Lärchenholz eingesetzt werden. Eiche ist zwar widerstandsfähiger gegenüber Feuchtigkeit, Lärchenholz sei jedoch laut dem Stadtbauamt weitaus einfacher zu reparieren. Trotz der Einsparungen soll der Aaresteg stabil und langlebig sein. Selbst bei Hochwasser würden keine grösseren Schäden erwartet, es sei denn, es träten grosse Mengen an Schwemmholz auf.

Lift soll Zugang für Barrierefreiheit sorgen

Doch es wurde bei dem Projekt nicht nur abgespeckt – so soll der neue Steg weiterhin auch einen Zugang für Menschen mit Behinderung haben. In der Vergangenheit gab der geplante Lift immer wieder zu diskutieren. Ursprünglich war er nicht geplant. In Zusammenarbeit mit «Procap» wurde der Zugang aber ins Projekt aufgenommen, weil in Solothurn bisher noch kein behindertengerechter Steg vorhanden ist.

Im Ruhezustand soll sich der Lift auf dem Steg befinden, der obere Liftschacht wird mit einem Deckel abgeschlossen sein. Wird der Lift mit einem Eurokey gerufen, öffnet sich der Deckel und die gesicherte Plattform fährt hoch.

Bauarbeiten könnten im Frühling 2025 beginnen

Der Ausschuss stimmte den Vorschlägen des Stadtbauamts mit grosser Mehrheit zu, betonte jedoch, dass die endgültige Entscheidung der Gemeindeversammlung obliegen soll. Diese wird voraussichtlich am 28. Oktober darüber abstimmen. Bei positivem Entscheid könnte der Bau im Frühling 2025 beginnen und bis Herbst desselben Jahres abgeschlossen sein.

Die Stadt ist zuversichtlich, dass keine weiteren Kostensteigerungen eintreten werden, da die aktuellen Kalkulationen auf den vorliegenden Offerten basieren. Vor dem Hintergrund der aktuellen Spardiskussion in Solothurn, die unter anderem auch die Abschaffung der Stadtpolizei beinhaltet, ist der Bau des Aarestegs jedoch noch nicht in Stein gemeisselt.

(red.)

veröffentlicht: 5. September 2024 10:56
aktualisiert: 5. September 2024 10:56
Quelle: 32Today

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