«Wir bezahlen jährlich 5000 bis 6000 Franken nur für den Strom. Mit der neuen Anlage könnten wir bis zu 70 Prozent sparen», sagt der Präsident des FC Luterbach, Daniel Cattin. Die Stromfresser stehen rund um den Fussballplatz: Es sind die vier in die Jahre gekommenen, über 20 Jahre alten Beleuchtungsmasten mit den Lampen, die mit 2000 Watt Birnen bestückt sind.
Stromfresser auf rostigen Masten
Solche Beleuchtungsanlagen müssen alle fünf Jahre überprüft werden. So eine Prüfung würde die Luterbacher Lichtmasten aber wohl nicht mehr bestehen. «Wenn die eine Zugprüfung machen, könnte es sein, dass die Masten brechen. Sie sind sehr stark verrostet», sagt Cattin. Deshalb müsse nun die ganze Anlage ersetzt werden.
Die alte Anlage ist verrostet und braucht viel teueren Strom.
Durch das Neubauprojekt wird diese Prüfung nun hinfällig. 60'000 Franken soll eine neue Anlage mit einer stromsparenden LED-Beleuchtung kosten. Das ist viel Geld für einen Verein mit rund 120 Mitgliedern und rund 100 Juniorinnen und Junioren. Deshalb haben sich die Verantwortlichen entschlossen, Geld für die neue Lichtanlage durch ein Crowdfunding zu sammeln.
Wie bei einem Crowdfunding üblich gibt es einen Mindestbetrag und einen Wunschbetrag. Der Mindestbetrag liegt bei 20'000 Franken. Dieser muss erreicht werden, sonst gibt es kein Geld. Wenn nur so viel Geld zusammen kommt, muss der Verein den Rest der Kosten selber übernehmen. Ob das auch eine Erhöhung des Mitgliederbeitrags bedeuten würde, sei noch nicht klar, sagt Cattin. Wenn der Maximalbetrag von 60'000 Franken erreicht wird, dann belastet die neue Lichtanlage die Finanzen des FC Luterbach kaum.
Bratwurst, Kapuzenpulli oder Betonsockel als Gegenleistung
Spenderinnen und Spender erhalten vom FC Luterbach eine Gegenleistung. Wenn man 50 Franken an die neue Anlage beisteuert, gibt es eine Bratwurst und ein Getränk. Ab 100 Franken wird man auf der Sponsorentafel beim Clubhaus erwähnt und bei 250 Franken bekommt man neben dem Eintrag auch noch einen Kapuzenpulli mit der Aufschrift «Lichtsponsor by FC Luterbach.»
Möglich sind auch beschriftete Stühle oder Tische im Clubhaus. Wer sich gar als Sponsor auf einem der vier Betonsockel für die Beleuchtung verewigen lassen möchte, ist mit 4000 Franken dabei.
Es werde Licht – auch auf den Trainingsplätzen?
Die neue Beleuchtungsanlage wird am Hauptplatz aufgebaut. Die Trainingsplätze werden aber nach wie vor von den alten Lampen beleuchtet. «Deswegen musste ich an der Mitgliederversammlung etwas unten durch», sagt Daniel Cattin.
Deshalb habe er bereits eine weitere Offerte angefordert, damit auch diese Anlage ersetzt werden könne. So werde der ganze Umbau sogar noch etwas teurer – und man hätte nichts dagegen, wenn beim Crowdfunding mehr Geld als der Maximalbetrag zusammenkommen würde.
Marode Vereinsinfrastruktur
Daniel Cattin ist seit der Pandemie-Präsident des FC Luterbach. Er habe damals eine ziemlich marode Vereinsinfrastruktur angetroffen, sagt er. «Das fing an mit einem unbespielbaren Platz bei Regenwetter, in den Garderoben hatte es Schimmel, der Rasen war zum Teil in einem schlechten Zustand und die Beleuchtung alt und teuer.» Zusammengezählt sei er damals auf Sanierungskosten von rund 800'000 Franken gekommen.
Das Clubhaus des FC Luterbach soll 2025 abgerissen und neu gebaut werden.
Bei einem Besichtigungstermin vor Ort hätten sich die Gemeindevertreter vom Zustand der Anlage überzeugen können. Kurze Zeit später habe er die Zusicherung bekommen, dass die Gemeinde und die Bürgergemeinde die Sanierung des Clubhauses und der Garderoben übernehmen würden. Für den Rest müsste der Verein aufkommen.
Einen Rasenroboter hätte er mittlerweile schon angeschafft, sagt Cattin weiter. Auch der unbespielbare Platz sei für rund 11'000 Franken saniert worden. «Wir hätten das alles auch ins Crowdfunding mit einbeziehen können. Ich habe mich nur für die Lichtanlage entschieden, da sich das so besser verkaufen lässt.»
Neue Lichtanlage soll im März 2025 leuchten
Die Crowdfunding-Aktion läuft noch bis Anfang 2025. Aktuell sind rund 8000 Franken zugesichert. Die neue Anlage sollte dann bis zum Start in die neue Saison im März 2025 aufgestellt werden können. Der Abriss des bestehenden Clubhauses und der anschliessende Neubau sollen dann im nächsten Oktober über die Bühne gehen.
Es läuft also etwas beim FC Luterbach. Sportlich gesehen war es zuletzt eher ein auf und ab. «Wir haben in der vergangenen Saison eine 5. Liga-Mannschaft und eine 3. Liga-Mannschaft gehabt. Eine ist auf- und die andere abgestiegen. Nun lassen wir beide Teams in der 4. Liga auflaufen.» Ganz glücklich sei man mit den aktuellen Resultaten aber noch nicht, sagt Daniel Cattin. «Ich hoffe, dass der Verein auf und neben dem Platz wieder Vollgas geben kann, wenn die neue Infrastruktur gebaut wird. Und vielleicht ziehen wir durch die vielen Neuerungen auch ein paar neue Mitglieder an.»
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