Mittelland
Solothurn / Grenchen

Solothurner Musiker Florian Ast bringt finales Album raus

«Ast A La Vista»

Solothurner Musiker Florian Ast veröffentlicht sein letztes Album

· Online seit 05.09.2024, 08:15 Uhr
Der Solothurner Musiker Florian Ast hat turbulente Zeiten hinter sich. Diese verarbeitet er in den Songs auf seinem neuen Album «Ast A La Vista». Es ist das erste Album seit neun Jahren und es dürfte das letzte des Mundartmusikers sein.
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«Ich bin ein wenig müde. So ein Albumrelease ist recht anstrengend – und ich bin ja nicht mehr der Jüngste», sagt Florian Ast. Der 49-jährige Musiker aus der Region Solothurn ist aktuell unterwegs, um die Werbetrommel für sein neues Album «Ast A La Vista» zu rühren. Dabei macht er vieles selber und alleine – die Reiserei, Videos für Social Media, Auslieferungen an bestimmte Grossisten und so weiter. «Das ist viel spannender als früher – ich bin so bei jedem Schritt dabei», sagt Ast weiter.

«Ich wollte keine Jammeri-Songs veröffentlichen»

«Ast A La Vista» ist das erste Album des Musikers seit neun Jahren. «Mir ging es in dieser Zeit privat nicht so gut. Wohl deshalb habe ich beim Songwriting begonnen, ‹Jammeri-Songs› zu schreiben. Und diese wollte ich nicht veröffentlichen.» So erklärt er die lange Pause zwischen den Veröffentlichungen. Wenn er noch einmal ein neues Album machen werde, müsse es «typisch Flöru» sein und das sei ihm mit diesem neuen Werk gelungen.

Die Inspiration für den Albumtitel stammt von einem alten Bekannten von Florian Ast. Bruno Huber hatte ihm vor rund 30 Jahren den ersten Plattenvertrag angeboten. Mit ihm habe er immer wieder Kontakt, sagt Ast. «Ich habe ihn dann mal nach einer Idee für einen Albumtitel gefragt – und er hat spontan ‹Ast A La Vista› vorgeschlagen.»

Persönlichstes Album überhaupt

In den Songs auf dem neuen Album erfährt man viel über das, was Florian Ast in den letzten Jahren erlebt hat. Die Texte sind zum Teil sehr persönlich. Es geht in den 12 Songs unter anderem um seine Beziehungen, um seine Kinder, um ihn als Fremdgänger oder als Papi und vielleicht geht es sogar um einen ehemaligen Bundesrat. Es sei sicher sein persönlichstes Album überhaupt, sagt er. Er habe neun Jahre lang geschwiegen oder schweigen müssen. «Auf diesem Album möchte ich jetzt einfach authentisch rüberkommen – ob man mich so mag oder nicht», sagt Ast.

Es sei für ihn viel leichter, über ein Thema zu singen, als darüber zu sprechen, sagt der Mundartmusiker weiter. «Ich bin rhetorisch nicht so gut. Deshalb bin ich wohl Songschreiber geworden. So kann ich stundenlang überlegen, was ich in vier Minuten erzählen möchte.»

Wollte nicht mit seinem Idol Polo Hofer zusammenarbeiten

Unter den 12 Songs auf «Ast A La Vista» hat Florian Ast zwei Coverversionen gepackt. Zum einen gibt es eine Mundartversion von «Zefix, I steh auf di» des österreichischen Musikers Chris Steger. Zum anderen hat sich Ast den Mundartklassiker «Kiosk» von Polo Hofer und seiner Band Rumpelstilz aus dem Jahr 1976 vorgenommen.

Polo Hofer sei für ihn schon ganz früh ein Vorbild gewesen, sagt Florian Ast. Später habe er ihn aber dann als Produzenten für sein erstes Album abgelehnt. «Das war schon noch krass, wenn du dich als 17-Jähriger gegen dein Idol durchsetzen musst. Ich hatte damals aber eine coole, junge Band und wollte nicht mit seiner Schmetterband ins Studio, was wohl die Idee von Polo gewesen wäre.»

Die guten alten Zeiten

Die guten alten Zeiten tauchen in den neuen Songs von Florian Ast noch ein paar Mal auf. Bei «20gi xi» zum Beispiel oder im Song «Discochugele». Mit dem Älterwerden habe er aber überhaupt keine Probleme. «Im Gegenteil, ich freue mich auf alles, was noch kommt. Ich habe viel erlebt und bin heute ein glücklicher Mensch.»

Die Songs hätten aber sicher autobiografische Züge. So habe er in jungen Jahren tatsächlich sein Töffli gegen einen Commodore-Amiga-Computer eingetauscht. Er sei aber nie ein grosser Tänzer gewesen, immer sehr scheu und er habe sich geschämt, sagt Ast. «Ich komme im Song wohl cooler rüber, als ich tatsächlich war.»

Ab Oktober auf Tour

Ab Oktober ist Florian Ast mit seinem neuen Album auf Tour durch die Schweiz. Er sei aktuell daran, das Programm für diese Konzerte zusammenzustellen und müsse sich auch überlegen, welche der neuen Songs er mit auf die Bühne nehmen wolle – und welche älteren Hits er heute noch spielen könne. «Als ich ‹Daneli von Trueb› schrieb, war ich 17 Jahre alt. Ich weiss nicht, ob es noch passt, wenn ein 50-Jähriger diesen Song heute spielt. Manchmal mache ich es, manchmal nicht.»

Das letzte Album

«Ast A La Vista» werde wohl sein letztes Album sein, sagt Florian Ast abschliessend. «Nicht weil ich nicht mehr Musik machen möchte, sondern weil das Album als Format ein Auslaufmodell ist. Es lohnt sich schlicht nicht mehr. Es gibt zu viele neue Songs auf einmal.» Er finde das zwar schon etwas traurig, da er mit Alben als Gesamtkunstwerken aufgewachsen sei – aber es sei halt nicht zu ändern. «Es ist jetzt halt einfach vorbei. Es geht anders weiter. Man muss im Leben mit der Zeit gehen.»

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veröffentlicht: 5. September 2024 08:15
aktualisiert: 5. September 2024 08:15
Quelle: 32Today

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