Mittelland
Solothurn / Grenchen

Velodiebstahl in Solothurn: Facebook-Video zeigt Dieb in flagranti

Diebstahl

Solothurner Velodieb in flagranti erwischt: Facebook-Video sorgt für Entrüstung

19.07.2024, 08:25 Uhr
· Online seit 18.07.2024, 16:48 Uhr
In und rund um Solothurn werden regelmässig Fahrräder, E-Bikes und Scooter gestohlen. Auf Facebook wurden innerhalb der letzten Woche mehrere Posts zu diesem Thema verfasst. Ein User postete sogar ein Video, das einen mutmasslichen Dieb in flagranti zeigt.

Quelle: 32Today / Alisha van der Lee

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Dass ab und an Fahrräder und insbesondere E-Bikes gestohlen werden, ist hierzulande keine Seltenheit. Schweizweit läuft aktuelle eine Kampagne «Keine Chance für Velodiebe», die die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren soll. In der Facebook-Gruppe «Du bisch vo Solothurn wenn...» wurde in den letzten sieben Tagen aber immer häufiger von solchen Diebstählen berichtet, ein Video zeigt sogar einen mutmasslichen Täter in flagranti.

Täter auf frischer Tat ertappt

Der besagte Videoclip zeigt einen Mann, der augenscheinlich gerade dabei ist, ein Veloschloss zu knacken. Der Facebook-User, der das Ganze gefilmt hat, macht mit einem Pfiff auf sich aufmerksam – der mutmassliche Dieb schaut daraufhin kurz auf, führt seine Tätigkeit aber unbeeindruckt fort.

Quelle: Tele M1 / Michelle Schwizer

Der Kantonspolizei sei dieses Video ebenfalls bekannt, sagt Nourdin Khamsi, Mediensprecher der Kantonspolizei Solothurn. Der Urheber habe es ihnen via Social Media zukommen lassen. Doch ist es überhaupt sinnvoll, einen mutmasslichen Täter zu filmen oder zu fotografieren? «Ja», meint Khamsi. «Ein Foto oder Video kann der Polizei hinsichtlich einer Nahfahndung respektive zur Anhaltung eines mutmasslichen Diebes oder Einbrechers auf jeden Fall dienlich sein», sagt er auf Anfrage von 32Today.

Inwiefern das Video als Beweisstück für eine Überführung verwendet werden dürfe, müsse aber das zuständige Gericht entscheiden.

Velo unter der Nase weggestohlen

In Solothurn häufen sich die Fahrrad-Diebstähle: In der Facebook-Gruppe wurden letzte Woche gleich drei Meldungen gepostet. Tirza Giger aus Zuchwil ist eine der Betroffenen. Bei einem Feierabendgetränk mit einem Bekannten wurde ihr das E-Bike direkt vor der Nase weggestohlen. Sie habe das Fahrrad vor dem «Dock» abgestellt. «Die Terrasse war voller Leute, alle hatten gute Sicht auf das E-Bike», erzählt sie.

Beim Betreten der Bar habe sie sich schon gedacht: «Hoffentlich bleibt mein Velo mit seiner auffälligen Farbe stehen und wird nicht gestohlen». Als die Zuchwilerin dann zwei Stunden später die Bar wieder verlassen habe, war ihr Fahrrad verschwunden.

«Ich rief gleich die Polizei an»

Als sie den Diebstahl bemerkte, habe sie gleich die Polizei angerufen. «Sie sagten mir, ich solle den Diebstahl bei e-Police melden», erzählt Giger. Sie habe daraufhin auch bei den Gästen draussen nachgefragt, ob jemand etwas bemerkt habe. Aber es sei niemandem etwas aufgefallen. «Das Fahrrad muss innerhalb kürzester Zeit weggekommen sein und ich frage mich, wie das an einem öffentlichen Ort überhaupt möglich ist», sagt Giger.

Von der Polizei sei niemand vor Ort erschienen. «Ich würde mir wünschen, dass die Polizei wachsamer wäre und vielleicht auch mal undercover ein Bike hinstellt, um zu beobachten, ob und von wem es gestohlen wird», schlägt Giger vor.

So geht die Kantonspolizei Solothurn gegen Velo-Diebstähle vor

«Wird ein unmittelbar stattfindender Fahrraddiebstahl telefonisch gemeldet, versucht die Polizei unverzüglich eine freie Patrouille aufzubieten, welche sich in der Nähe des Ereignisortes befindet», sagt Nourdin Khamsi. Sei der Diebstahl bereits länger her, mache es ressourcentechnisch keinen Sinn, eine Patrouille loszuschicken. Wenn man einen Diebstahl beobachte, solle man unverzüglich die Polizei kontaktieren.

«Versuchen Sie am Telefon, die verdächtige Person sowie die beobachtete Situation so gut wie möglich zu beschreiben», rät Khamsi. Zudem solle man sich auf keinen Fall selbst in Gefahr begeben, währenddem man die verdächtige Person beobachte. Fotos und Videos würden der Polizei ebenfalls helfen, sagt der Mediensprecher. «In vielen Fällen fehlen bei zugestellten Fotos oder Videos aber wichtige Angaben wie zum Beispiel, woher die Aufnahmen stammen», sagt er. Diese Informationen seien wichtig, um die Foto- und Videodateien richtig zuzuordnen.

Zudem: «Die Social-Media-Kanäle werden nur während Bürozeiten betreut und dienen nicht als Kontaktstelle für allgemeine Meldungen, örtliche Hinweise und Strafanzeigen». Die Polizei sei dementsprechend auf eine direkte Kontaktaufnahme per Telefon angewiesen.

veröffentlicht: 18. Juli 2024 16:48
aktualisiert: 19. Juli 2024 08:25
Quelle: 32Today

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