In Hüniken gehts vom 20. bis am 22. September wild zu und her: 50 Hunde treten an der Schweizermeisterschaft der Hütehunde an und beweisen ihr Können anhand einer Schafsherde. Wir haben Patrick Meier aus dem Organisationskomitee der Meisterschaft gefragt, was die Tiere alles leisten müssen.
Ablauf des Wettkampfs
Patrick Meier betreibt gemeinsam mit seiner Frau Caroline den Degenmooshof in Bolken. Das Ehepaar beherbergt unter anderem rund 300 Schafe und 10 Hütehunde, die auf diese aufpassen. Die Schafe des Degenmooshofs werden für die Schweizermeisterschaft der Hütehunde zur Verfügung gestellt. Während der drei Tage werden die besten 50 Hütehunde der Schweiz – zufälligerweise dieses Jahr alles Border Collies – die Schafe zusammentreiben und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen.
«Die Hunde müssen auf gut 300 Meter Entfernung eine Schafsgruppe einholen und sie durch einen Parcours führen», erklärt Meier den Ablauf des Wettkampfs. Der Hundeführer oder die Hundeführerin dürfen dabei nur auf Distanz das Tier mit Pfeifen oder anderen Kommandos anleiten. «Das Ziel ist, dass der Hund die Schafe möglichst schnell und präzise an den Hindernissen vorbeiführt», sagt Meier. Zwei Richter würden den Ablauf dann nach Effizienz bewerten. Zudem werde darauf geachtet, dass das Ganze ruhig und tierschonend durchgeführt wird.
Anspruchsvolle Aufgabe: Bei der Schweizermeisterschaft der Hütehunde zeigen 50 Hunde ihr Können.
Respekt vor den Nutztieren ist das A und O
Die Tiere, die am Wettkampf teilnehmen, sind ausschliesslich Hütehunde, die eine umfangreiche Ausbildung abgeschlossen haben. «Die Ausbildung fängt quasi an dem Tag an, an dem man den Hund übernimmt», sagt Meier. Am Anfang gelte es, die normalen Kommandos und einen Grundgehorsam zu lernen. Danach wird der Hund behutsam an den Umgang mit Nutztieren gewöhnt. «Man muss dem Hund lernen, respektvoll mit den Nutztieren umzugehen», betont Meier. Das sei das A und O bei dem ganzen Unterfangen.
Auch wenn heuer nur Border Collies zur Schweizermeisterschaft antreten, sind sie weitaus nicht die einzige Rasse, die als Herdenhund geeignet ist. «Es gibt eine grosse Anzahl von Rassen: Beispielsweise Shelties, Schäferhunde oder Australian Shepherd sind ebenfalls geeignet», zählt Meier auf. Der Border Collie habe aber im Gegensatz zu den anderen Rassen einen sehr ausgeprägten «will to please» – er wolle dem Menschen gefallen.
Respekt vor den Nutztieren: Das A und O bei der Aufgabe als Hütehund sei der sanfte Umgang mit den Nutztieren.
Was den Border Collie so besonders macht
Unter anderem wegen seines Bezuges zum Menschen ist der Border Collie besonders geeignet für den Job als Hütehund. «Dieser Hund ist ein Workaholic, sehr sensibel und lernfähig», beschreibt Meier die Rasse. Seiner Meinung nach eignet sich dieser Hund nicht als reiner Familienhund, wenn man ihn nicht mental ausreichend beschäftigt. «Der Border Collie hat den Herdentrieb so stark in sich, er ist genetisch darauf fixiert», sagt der Landwirt. Wenn man ihm keine Beschäftigung biete, könne der Hund ein Fehlverhalten zeigen. Das könne sich anderweitig äusser, in dem das Tier plötzlich Kinderwagen, Flugzeuge oder andere sich bewegende Gegenstände hüte.
Einmal auf dem Hof kann der Hütehund theoretisch bis an sein Lebensende arbeiten. Er wird nicht, wie beispielsweise ein Blindenhund, nach einer gewissen Zeit «pensioniert». Natürlich kann mit zunehmendem Alter die Leistung aber abnehmen. «Wenn der Hund nicht mehr schnell und flink genug ist, um die Nutztiere zu kontrollieren, dann ist seine Zeit als Hütehund abgelaufen», sagt Meier. Natürlich könne der Hund in diesem Fall aber für andere Aufgaben eingesetzt werden und auf dem Hof bleiben.
Meiers Hunde nehmen auch an der Schweizermeisterschaft teil
Das Ehepaar Meier wird selbst auch an der Schweizermeisterschaft teilnehmen. Mit fünf von zehn Border Collies werden sie antreten. «Seit gut zehn Jahren können wir jährlich dabei sein», sagt Meier. Leider habe es aber noch nie für den Sieg gereicht. «Meine Frau hatte bislang ganz klar bessere Ergebnisse erreicht als ich», gibt Meier zu und lacht. Sie habe ihre Hunde schon mehrmals für den Final-Lauf am Sonntag qualifiziert. «Schon diese Etappe zu erreichen, ist mit sehr viel Freude verbunden», sagt der Landwirt.
Patrick und Caroline Meier sind aber nicht nur als Teilnehmende, sondern auch als OK-Mitglieder vor Ort. «Es sind alle Zuschauenden herzlich willkommen, die Meisterschaft zu besuchen. Es wird kein Eintritt für den Anlass verlangt», sagt Meier. Wer Fragen habe oder sich nicht zurechtfinde, könne sich an die OK-Mitglieder und die Helfenden wenden: «Wir sind mit Leuchtwesten gekennzeichnet».
Patrick und Caroline Meier haben zehn Hütehunde, fünf davon werden dieses Jahr an der Schweizermeisterschaft teilnehmen.
Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.
