«Es gehört nicht nur die Versorgung der Athleten dazu», sagt der 47-jährige Hausarzt. «Das ist ein Teil. Der andere Teil ist die Versorgung des Publikums, wenns Verletzungen gibt, oder auch Erkrankungen unter den vielen Menschen, die jetzt am Berg sind.» Hinzu komme: «Wir müssen bereit sein für ein mögliches Grossschadensereignis, wenn es in irgendeiner Form zu vielen Verletzten käme. Auch für diesen Fall müssen wir genug Mittel und Personen parat halten.»
Ärzte am Start, im Ziel und am Hundschopf
Während den Rennen selbst steht der Pistenrettungsdienst mit 16 Patrouilleuren im Einsatz. Auch vor Ort sind drei Notärzte – einer steht im Ziel bereit, einer am Start und einer oberhalb des legendären Hundschopfs. Ausserdem sind zwei Rettungshelikopter in Pistennähe stationiert.
Zum Glück braucht es diese nur in seltenen Fällen. Sinsel ist immer wieder beeindruckt von der körperlichen Verfassung der Renncracks: «Weil es zeigt, wie viel wir ausgleichen können, wenn wir gut trainiert sind. Wenn man die Stürze der Athleten sieht und wie sie danach aufstehen und runterfahren, und wenn man sieht, wie es jemand anderem gehen würde nach so einem Sturz: Das ist ein Riesenunterschied.» Das zeige, wie wichtig das körperliche Training sei, so Sinsel.
Mehr Unfälle wegen Eisglätte und Alkohol
Ums Wohlergehen des Publikums kümmern sich in erster Linie die Samariterinnen und Samariter. 16 von ihnen stehen in Wengen im Einsatz. Zusätzliches medizinisches Personal steht auf Abruf bereit. Doch was sind die typischen Zwischenfälle, die bei Skifans vorkommen? Sinsel zählt auf: «Wir haben eine Häufung von Verletzungen dadurch, dass es eisig ist, und wir haben eine Häufung von Unfällen, weil oftmals Alkohol im Spiel ist. Ansonsten kann es auch ein Herzinfarkt sein, eine Blasenentzündung, ein Schnupfen – da kommt alles vor.»
Anders als die Skifans sieht Sinsel nicht viel von den Rennen selbst. Dann ist er überwiegend in seiner Praxis im Dorf für die Versorgung des Publikums, während er bei den Trainings selber auf dem Rettungshelikopter an der Strecke ist. Froh ist er, wenn am Sonntag die Lauberhornrennen ohne grössere Komplikationen über die Bühne gegangen sind – egal, wer sie gewonnen hat.
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