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Oberaargau

Festival in Wangen: 24 Stunden im Bett für den Frieden

Nomen Est Omen Eden

24 Stunden im Bett für den Frieden: Wangen an der Aare sucht das Paradies

· Online seit 30.07.2024, 16:37 Uhr
Das Festival «Nomen Est Omen» in Wangen an der Aare findet zum neunten Mal statt. Neben Kunst und Künstlern gibt es auch Konzerte, Kulinarik und ein Jugendstilbett auf drei Metern Höhe. Dort will Kurator Reto Bärtschi für den Frieden demonstrieren.
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«‹Nomen Est Omen› ist ein Festival, welches Kunst, Kultur, Musik, Theater und viele andere Aspekte vereint», sagt der künstlerische Leiter Reto Bärtschi. Es findet in diesem Jahr zum neunten Mal statt. Diesmal steht das Festival unter dem Motto «Eden».

«Wo ist unser Paradies?»

«Im Moment läuft auf der Welt so viel schief, dass wir uns die Frage stellen müssen: Wo ist unser Eden, wo ist unser Paradies?», sagt Bärtschi. Eden könne für jeden und jede etwas anderes sein: das Auto, die Partnerschaft oder die Ferien. «Eden ist dort, wo es mir gut geht», sagt er weiter – und weil man sich immer wieder fragen müsse, wo das sei, habe er dieses Motto für das diesjährige «Nomen Est Omen» ausgewählt.

Sechs Künstlerinnen und Künstler stellen ihre Werke in Wangen an der Aare aus. Bewundern kann man sie entlang eines «Eden-Weges». Dieser führt durch das ganze Städtli, an die Aare und zurück an den Bahnhof. Unterwegs trifft man immer wieder auf Kunstwerke und Installationen: Geschnitzte Holzskulpturen, Bilder, Zeichnungen oder rote Pumps.

Neben der Kunst gibt es auf dem Festivalzentrum auf der Allmend beim Bahnhof auch Konzerte und Auftritte – und auch die Kulinarik kommt beim Festival nicht zu kurz. Eine ganz besondere Aktion hat sich Reto Bärtschi für den 16. August ausgedacht.

«Wenn alle im Bett bleiben, kann niemand in den Krieg ziehen»

«Am 16. August, abends um 18 Uhr, gehe ich in ein Bett, welches auf einem drei Meter hohen Gestell auf der Allmend steht. Dort werde ich 24 Stunden lang ausharren», sagt Bärtschi. Er wolle damit für den Frieden demonstrieren. «Wenn alle im Bett bleiben würden, dann könnte niemand mehr in den Krieg ziehen», begründet er. Die Inspiration zu dieser Aktion habe er sich bei John Lennon und Yoko Ono geholt, welche 1969 auch mit ähnlichen Aktionen gegen den Vietnamkrieg demonstriert hatten.

Ganz einfach werde die Aktion nicht, sagt Reto Bärtschi. Er werde in seinem Bett sitzen oder liegen, egal was für Wetter herrsche – auch bei Hitze oder Regen. «Nur wenn es blitzt, muss ich runter.» Er freue sich aber auf viel Besuch in den 24 Stunden, sagt Bärtschi. Es werde beim Bett auch einen Briefkasten geben, wo die Besuchenden auf Zetteln ihr persönliches Eden beschreiben und hinterlassen könnten. Daraus werde er später ein Kunstwerk machen.

Sinnlose Aktion

«Die ganze Aktion ist natürlich sehr philosophisch und poetisch - und vielleicht auch ein bisschen naiv. Ich möchte die Leute einfach zum Nachdenken anregen», sagt Reto Bärtschi. «Meine Aktion ist eigentlich sinnlos. Aber der Krieg ist ja auch sinnlos.» Er wisse, dass er mit den 24 Stunden im Bett nichts gegen die Kriege auf der Welt ausrichten könne. Aber vielleicht mache sich der eine oder die andere dadurch ein paar Gedanken.

«Ich habe sehr gern Jugendstil», sagt Reto Bärtschi. Deshalb habe er sich für seine Aktion ein echtes, über 100-jähriges Jugendstilbett aus Metall gesucht. Diese habe die Masse 185x85 Zentimeter. «Darunter habe ich eine Stahlkonstruktion geschweisst, die auch statisch sicher ist. So kann ich in den 24 Stunden im Bett auch mal aufstehen, ein Lied singen, Trompete spielen oder mit den Besuchenden anstossen», so Bärtschi weiter. Das Bett soll wie eine Bühne auf drei Metern Höhe sein, sagt er.

Er freue sich auf viel Besuch während den 24 Stunden, sagt Reto Bärtschi. «Man kann eine Leiter mitnehmen, um zu mir hoch zu kommen oder man kann auf der Allmend campieren oder sich auf eine Luftmatratze legen. Ich lade alle ein, mit mir dort für den Frieden zu demonstrieren.»

Jubiläumsausgabe von «Nomen Est Omen» in zwei Jahren

Die Aktion mit dem Bett auf der Allmend ist nur einer von vielen verschiedenen Events während des Festivals. «Nomen Est Omen Eden» dauert bis 7. September. In zwei Jahren soll dann mit Ausgabe zehn die Jubiläumsausgabe starten. Ob er auch dann noch der künstlerische Leiter des Festivals sei, wisse er noch nicht, sagt Reto Bärtschi. Es gäbe aber bereits Ideen dafür. «Ich glaube, die Raketen werden dann zur zehnten Ausgabe so richtig gezündet», sagt er weiter.

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veröffentlicht: 30. Juli 2024 16:37
aktualisiert: 30. Juli 2024 16:37
Quelle: 32Today

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